"Das Problembewusstsein fehlt völlig!"

Johann Neuner soll mit einer Expertengruppe einen Masterplan erstellen | Foto: WOCHE
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Wirtschaftsprüfer Johann Neuner: "Probleme werden sich nicht durch die Wahl lösen."

INNENSTADT. Einen Masterplan für Klagenfurt möchte Wirtschaftsprüfer Johann Neuner entwerfen - gemeinsam mit einer eigenen Expertengruppe. Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider unterstützt diesen Vorschlag. Die Kritik der anderen Parteien ließ nicht lange auf sich warten: Es gebe genug Konzepte, Scheider beweise wieder einmal sein Unvermögen. Im WOCHE-Interview erklärt Neuner nun, was er mit der Expertengruppe vorhat.

WOCHE: Wie laufen die Vorbereitungen mit der Expertengruppe?
Johann Neuner: Ich habe schon die Themen im Kopf und mir schwebt auch schon vor, wer mitarbeiten könnte. Jetzt warte ich auf den Auftrag des Stadtsenates, Im September wird sich entscheiden, ob ich mit der Ausarbeitung des Masterplans beauftragt werde.

Wie wird die Expertengruppe zusammengesetzt sein?
Ich möchte Leute dabeihaben, die mit keiner politischen Partei etwas zu tun haben. Das ist zwar nicht per se schlecht - aber wenn die Politik da mitreden will, dann können die Ideen der Expertengruppe sicher nicht so einfach umgesetzt werden.

Was sagen Sie zur Kritik der anderen Parteien an Scheiders Plänen?
Zum Stadtsenat allgemein muss ich sagen, dass das Problembewusstsein anscheinend völlig fehlt. Es wird ja gesagt, dass man meine Unterstützung nicht benötigt, weil schon genug Vorschläge am Tisch sind. Jetzt frage ich mich natürlich: Warum wurden die nicht schon lange umgesetzt? Das wäre doch so, wie wenn ein Arzt zum Patienten sagt: 'Ich weiß genau, dass Sie eine Blinddarmentzündung haben, aber ich operiere Sie nicht.' Überhaupt irritiert mich das Verhalten der Parteien. Ich biete jetzt meine Hilfe unentgeltlich an, aber anstatt zu hören, welche Vorschläge ich habe, wird das gleich von vornherein abgelehnt.

Wer ist schuld an der Misere, in der sich Klagenfurt befindet?
Natürlich ist es leicht, zu behaupten, der Bürgermeister sei unfähig. Doch das allein ist sicher zu wenig. Es sitzen noch acht andere Stadträte da - warum haben die nichts getan? Einfach nur fünf Jahre lang dazusitzen und zu sagen, dass der Bürgermeister schuld sei, ist sicher nicht genug. Wenn das die Arbeitsleistung eines Stadtrates ist, dann sollte er es sich überlegen, die 9.000 Euro brutto, die er kassiert, zurückzuzahlen.

Was hindert Ihrer Meinung nach die Stadträte daran, ihre Arbeit zu leisten?
Die Parteipolitik spielt da sicher eine große Rolle. Ich denke, es ist jetzt sogar im Sinne der Parteien, wenn in Klagenfurt so wenig wie möglich passiert, so wollen sie die eigene Position im Wahlkampf stärken. Wie das Denken innerhalb von Parteigrenzen aussieht, merke ich selbst: Nur, weil ich meine Hilfe anbiete, wird das so interpretiert, als wäre ich ein Freiheitlicher, der seinem Parteikollegen helfen möchte. Ich bin sicher kein Freiheitlicher.

Wie sieht Ihr Befund aus? Was sind die größten Probleme, die Klagenfurt hat?
Es mangelt nicht an Problemen. Größtes Problem sind ganz klar die zehn Millionen Euro Abgang jedes Jahr. Und dass man bereits so viel von den Rücklagen aufgelöst hat. Dem müsste man einen Riegel vorschieben - und es sollte auch Sanktionen geben, wenn das nicht befolgt wird. Erst dann kann man über weitere Projekte, wie Eishalle, Hallenbad oder ähnliches sprechen.

Was ist dann als erstes zu tun?
Als allererstes würde ich empfehlen, ein funktionierendes Konzept für die Innenstadt auf die Beine zu stellen. Schauen Sie sich die Bahnhofstraße an, da ist jahrelang nichts passiert! Und das liegt nicht hauptsächlich daran, dass die Mieten so hoch sind. Hier ist von der Infrastruktur her überhaupt nichts passiert. Außerdem braucht Klagenfurt eine Positionierung. Villach hat die Technologie, St. Veit hat die Photovoltaik, damit kann man etwas anfangen! Aber nur zu sagen 'Wir sind Klagenfurt, die Landeshauptstadt' - das ist sicher zu wenig. Man sollte darüber hinaus versuchen die 100.000 Einwohner-Grenze zu knacken, um mehr Gelder zu bekommen.

Was wird bis zur Gemeinderatswahl noch passieren?
Es hat schon in der Vergangenheit keine großen Würfe gegeben, doch jetzt, bis zur Wahl, wird überhaupt nichts mehr passieren. Das wird aber gar nicht so auffallen, weil in der Vergangenheit sowieso schon wenig geschehen ist. Wenn das möglich wäre, dann würde ich vorschlagen, gleich im Oktober zu wählen, um Klagenfurt diese Monate des Stillstandes zu sparen.
Doch realistisch gesehen: Die Wahl allein wird keine Lösung bringen. Die Situation in Klagenfurt ändert sich nicht von automatisch, wenn man die Akteure austauscht.

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