Talentförderung: Heimat bist du schlauer Köpfe
Es sind nicht die rauchenden Schlote, die Niederösterreich in Zukunft weiterbringen werden, sondern die rauchenden Köpfe.
KLOSTERNEUBURG. Laura (8) liebt die Chemie. Unlängst hat sie ihre Eltern mit einem Experiment geschockt. Mit einem Handy-Ladegerät hat das Mädchen Elektrolyse von Wasser betrieben und Knallgas erzeugt. Als sie ihren Eltern die kleine Explosion vorführte sagte sie: „Das ist die Zukunft der Autos. Bald werden alle damit angetrieben.“
Viele begabte Kinder
Laura ist ein schlaues Mädchen, hat eine Spezialbegabung und ist - kein Einzelfall. Um Kinder wie sie kümmert sich die NÖ-Begabtenakademie. In ganz Niederösterreich gab es seit 2007 3.600 Kurse mit insgesamt 20.000 Teilnehmern. Im Bezirk Wien-Umgebung besuchten 34 Kinder die Angebote. Derzeit werden im Bezirk 19 Kurse angeboten (Siehe zur Sache.) Die Bezirksblätter haben sich in der Region umgesehen und Talente und Kursleiter mit erstaunlichen Geschichten gefunden.
Experimente, Dichten, Basteln
Eine davon ist Rosalie. Sie spielt Flöte, besucht einen Englischkurs, dichtet, verschlingt Bücher und arbeitet selbst an einem - und das mit zehn Jahren. Lesen und schreiben hat sie schon früh gelernt, angetrieben von ihrer Neugier. "Mit drei Jahren hat sie gesagt ,ich will endlich verstehen, was in dem Buch steht'", erinnert sich Papa Heribert Bauer. Mama Alexandra Bauer ist Bezirkskoordinatorin der Begabtenakademie, und so lag die frühe Förderung nicht fern. "Experimentieren, basteln, schreiben und dichten", deswegen nimmt Rosalie an den verschiedensten Kursen teil. Kürzlich zum Thema Steinzeit: Stolz zeigt die 10-Jährige ihre getöpferten Schalen und erzählt über Ötzi und die Venus von Willendorf. Auch ihre Gedichtsammlung will präsentiert werden: "Sommersonnenstrahlen sehe ich durchs Fensterglas - schnell raus ins Freie", hat die Volksschülerin ihre Gedanken niedergeschrieben. Später will sie an einem Gymnasium unterrichten.
Lego bringt räumliches Denken
Doch wie erkenne ich, ob mein Kind gefördert werden muss? "Der Impuls geht immer vom Kind aus durch anregen der Eltern. Zum Beispiel erkennt man, dass wenn das Kind gerne Lego spielt, dass die Raumvorstellung gefördert werden sollte, oder wenn sie gerne Bücher vorgelesen bekommen, sie sprachlich interessiert sind", erklärt die Klosterneuburger Begabungsexpertin Katja Higatzberger. In Klosterneuburg hat sie im letzten Jahr rund 100 Kinder betreut, momentan sind es 20, die in Naturwissenschaften und Technik interessiert sind. Werden Fähigkeiten nicht erkannt und daher nicht gefördert, drohen sie zu verkümmern. "Das Kind wird in diesem Bereich durchschnittlich bleiben", weiß Alexandra Bauer.
Zur Sache
Im Bezirk gibt es 19 Talentförderangebote. Dabei sind 10 mit Natur und Technik verbunden, 5 mit Geschichte und Gesellschaft und 4 mit Literatur, Philosophie und Kunst. In Tulln gibt es 18 Angebote in Natur und Technik.
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