Wachau Marathon 2015
Der Wachau Marathon 2015 muss aufgrund des tragischen Todes zweier Läufer aus Wien bzw. Niederösterreich auch aus einem tragischen Blickwinkel betrachtet werden. Dort, wo 10.000 Menschen sich selbst zu besiegen trachten setzen sie sich einem nicht unwesentlichen Risiko aus.
Aktiver Sport bedeutet nicht nur Glückshormone, Kondition und sinnvolle Freizeitgestaltung. Er birgt auch die Gefahr, das zu belasten, was man stärken möchte - die Gesundheit. Neben Zerrungen und Knieproblemen droht ohne medizinische Abstimmung manchmal - wie aktuell - ein Versagen des Kreislaufs. Dr. Martin Nuhr (Nuhr Medical Center Senftenberg) dazu: "Sportliche Betätigung ohne Rücksprache mit dem Hausarzt ist ein Top-Risikofaktor".
Im Zeichen von Distanzen und Altersklassen
Dort, wo eben noch das Volksfest Besuchermassen anlockte, herrscht erneut tolle Stimmung: Im Kremser Stadtpark treffen einander Marathonläufer, Fans und Sonnenhungrige, um neben dem Genuss kulinarischer Highlights die Sieger des Wachau Marathon 2015 zu feiern.
Neue Streckenrekorde bleiben aus, und wie im Vorjahr dominiert beim Halbmarathon die kenianische Equipe. Mit Viola Jelagat und Benard Bett stellt Kenia bei Damen und Herren die Sieger. Beste Österreicherin des Bewerbs wird Andrea Mayr auf Rang 5, Christoph Laister auf Rang 14 bester Österreicher. Noch besser - aus österreichischer Sicht - läuft es dann beim Marathon: Sieg für Wolfgang Wallner und Manuela Antosch, beide aus Niederösterreich.
Einen Marathon der anderen Art absolvierten Krems-Sportstadtrat Albert Kisling („großes Lob an Veranstalter“) und Sprecher Andi Marek, bei den Siegerehrungen. Bürgermeister Reinhard Resch hingegen fand an einem für ihn „beruflichen Marathon-Wochenende“ kurz Zeit um gemeinsam mit der Familie live dabei zu sein und Daumen zu drücken.
Neben unzähligen zur Verfügung gestellten Äpfeln, Bananen und Getränken fanden auch 1.200 Liter alkoholfreier Hopfen- und Malzgetränk in die Kehlen der durstigen Läuferinnen und Läufer. Krems hat wieder einmal gezeigt, dass sich die Stadt organisatorisch nicht zu verstecken braucht - ganz im Gegenteil!
Stimmen
Walter Schwarzinger (ältester Teilnehmer Halbmarathon mit 85 Jahren): „Ich bereite mich beim Laufclub vom Österreichischen Ski-Verband in Wien vor, wo ich pro Woche 20 km laufe. Beim Wien-Marathon wurde ich Klassensieger, bin auch in New York, Berlin und London gelaufen. Begonnen hat es in Wien als Jugendlicher, wo ich um den Rabenhof (Anm.: 3. Bezirk) gelaufen bin. Ich hoffe, noch bis zum 100er laufen zu können!“
Christoph Leister (bester Österreicher Halbmarathon): „Ich spule pro Woche 120 km ab, auch im Gelände, z.B. im Ötztal letzte Woche. Für mich gibt es keine klassische Disziplin, obwohl ich derzeit noch keinen vollen Marathon laufen möchte. Ich finde es fantastisch, dass jemand mit 85 noch so toll mitlaufen kann. Mit dem Laufen habe ich - nach gescheiterten Fußball-Ambitionen - zu meiner HTL-Zeit begonnen. Ich glaube, dass der Laufsport in der Öffentlichkeit ein recht gutes Standing hat.“
Gerda Piffl (Siegerin Halbmarathon in der Klasse W-60): Ich laufe trotz Familienleben seit 16 Jahren. Jede Woche werden bis zu 80 Trainings-Kilometer abgespult. Mein schönster Erfolg war der Sieg in der 50er-Altersklasse in Mailand. Ich war schon bei vielen Marathons wie New York, Florenz und weitere dabei. Mein größter Sieg war allerdings, dass ich nach meiner Hirnblutung von vor einem Jahr hier wieder mitlaufen konnte. Die Wachau ist wunderschön, aber für die Gegend hat man beim Laufen leider keine Zeit.“
Im Namen der Bezirksblätter Krems spreche ich an dieser Stelle den Angehörigen der tragisch Verunglückten respektvolles Beileid aus.
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