"Muss jetzt zur Ruhe kommen"
Peter Nemec verlässt die Politik, blickt zurück und spricht über seine Zukunft.
KRUMPENDORF (vp). Heute, Donnerstag, wird die neue Gemeindeführung in Krumpendorf angelobt. Ohne Peter Nemec. Nach seiner Stichwahl-Niederlage gegen Hilde Gaggl kehrt der Mann, der sechs Jahre lang Bürgermeister war, der Politik den Rücken zu.
WOCHE: Für Sie war schon vor der Stichwahl klar: Werden Sie abgewählt, gehen Sie. Warum?
NEMEC: Ich bin seit 18 Jahren in der Kommunalpolitik, habe mich zu 100 Prozent eingesetzt und meine ganze Energie ge- und verbraucht. In den sechs Jahren habe ich mit meinem Team viel bewegt, Defizite abgebaut. Die ÖVP hat in den sechs Jahren nur zugeschaut, wie wir gearbeitet haben. Bewertet wurden anscheinend Späne, die bei viel Arbeit abfallen können. Wenn diese Arbeit nicht anerkannt wird, bin ich dafür nicht mehr zu haben.
Sind Sie enttäuscht?
Natürlich. Man setzt sich ein, doch dann will man einen nicht ...
Haben Sie es schon realisiert?
Realisiert schon, aber noch nicht verarbeitet. Aber ich sehe es zunehmend positiv. Gewinnen werde ich an Lebensqualität.
Wie sieht man Ihren Rückzug innerhalb der Ortspartei?
Meine Entscheidung wird akzeptiert. Gemeindevorstand Horst Mair und Gemeinderat Peter Stampfer sind auch nicht mehr dabei. Für sie gelten dieselben Gründe. Die Partei stellt sich neu auf.
Rückblickend: Worauf sind Sie besonders stolz?
Generell: Dass wir den Imagewandel vom Schlafort zu einem tourismusorientierten Wohnort mit steigenden Nächtigungszahlen und Kommunaleinnahmen geschafft haben. Auf den Bau der Bahnunterführung, dass alle Problemstraßen saniert wurden. Auf den Ausstieg aus der fossilen Energie, die Aufwertung des Parkbades zur Bewegungsarena oder die Modernisierung des Gemeindehauses und die Neustrukturierung des Amtes mit der Installation eines modernen und zertifizierten Tourismusbüros. Und da habe ich nur ein paar Dinge genannt.
Unser Team hat auch die Weichen gestellt zum Ausbau der Nachmittagsbetreuung auf 100 Prozent und Umbaumaßnahmen in der Schule, die heuer passieren und zu 75 Prozent aus dem Schulbaufonds gefördert werden. Weiters läuft die Ortszentrumsentwicklung mit einem Bürgerbeteiligungsprozess.
Was wünschen Sie sich für Krumpendorf?
Dass die Entwicklung, die ich eingeleitet habe, weitergeht. Und dass Krumpendorf zu einem modernen, lebensfrohen und aktiven Wohnort wird - mit abgesicherter touristischer Ausrichtung.
Was fangen Sie nun mit dem Mehr an Freizeit an?
Ich muss erst einmal zur Ruhe kommen, weg von der ständigen geistigen Alarmbereitschaft. Ich werde daheim aufgestaute Dinge abarbeiten, mich der Familie und dem Sport widmen. Bleibt dann noch Luft, wird mir sicher noch einiges einfallen ...
Zur Person:
Alter: 52 Jahre
Familienstand: verheiratet, zwei erwachsene Kinder
Beruf: Betriebsleiter für Erdgasanlagen bei der Kelag
Politische Laufbahn: ab 1997 Gemeinderat und -vorstand, seit 1998 Ortsparteiobmann der SPÖ, ab 2003 Vizebürgermeister, von 2009 bis 2015 Bürgermeister.
Hobbys: Bergsteigen (im Winter wie Sommer), Wasserski, zunehmend Radfahren.
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