Das bleibt von Erwin Pröll im Bezirk Lilienfeld
Wegbegleiter und Gegner analysieren, was im Bezirk Lilienfeld vom Landeshauptmann bleibt.
BEZIRK LILIENFELD. Er ist der längstdienende Landeshauptmann Österreichs, 25 Jahre prägte seine Handschrift die Bundespolitik, das Land und auch den Bezirk Lilienfeld. Zahlreiche Projekte und Geschichten sind auch in unserer Region mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Die Bezirksblätter haben Wegbegleiter, Gegner und Projekte gefunden, die ein Bild der Ära Pröll zeichnen. Mit Licht und Schatten.
"Ein Ausnahmetalent"
"Der Bezirk Lilienfeld profitierte in vielerlei Hinsicht von Erwin Prölls Engagement, war es doch vor Jahrzehnten seine Idee, die Dorferneuerung zu gründen und damit dem ländlichen Raum einen besonderen Stellenwert zu geben. Das spürt man, wenn man durch den Bezirk fährt", lobt ÖVP-Bezirks-parteiobmann Karl Bader den scheidenden Landeshauptmann. Weiters erwähnt Bader den Erhalt des Krankenhauses, die Bauarbeiten bei den Pflegeheimen in Türnitz und Hainfeld, sowie die Tourismusinvestitionen in Türnitz, Annaberg und Mitterbach und die Landesausstellung als Leistungen Prölls. "Er war auch in schwierigen Situationen schnell da, etwa bei den Hochwasserereignissen oder beim Standort Marktl der Firma Neuman. Diesen zu sichern war ihm wichtig und ist für die ganze Region von enormer Bedeutung", so der ÖVP-Landtagsabgeordnete.
Höchster Schuldenstand
Der SPÖ-Bezirksgeschäftsführer und Bürgermeister Hohenbergs, Heinz Preus, beurteilt die Ära Pröll mit "Licht und Schatten". "Das Engagement im Kulturbereich ist hervorzuheben – jedoch war sein Zugang zu vielen notwendig gewordenen Projekten oft von mangelnder Progressivität geprägt. Beispielsweise ist er der notwendigen Schaffung von flexibel agierenden Kinderbetreuungseinrichtungen und der gemeinsamen Schule der 10 bis 14 Jährigen immer sehr passiv gegenüber gestanden", so Preus. Prölls Engagement in Sachen Nahverkehr in Lilienfeld beurteilt Preus als "überschaubar". "Ende Dezember ist in Niederösterreich als einzigem Bundesland die Arbeitslosigkeit gestiegen. Zudem ist Niederösterreich das Bundesland mit dem höchsten Schuldenstand", blickt der Sozialdemokrat besorgt in die Zukunft.
Starke Abwanderung
„Gerade der Bezirk Lilienfeld musste in den letzten zwei Jahrzehnten leidvoll erfahren, dass Kernprobleme von Pröll nicht gelöst, sondern teilweise sogar noch verstärkt wurden. So hält beispielsweise die starke Abwanderung, gepaart mit Arbeitslosenzahlen auf hohem Niveau bis dato an, während von der Landes-ÖVP wichtige Infrastruktur abgebaut wurde, wie etwa durch das endgültige Aus für die Bahnstrecke über den Gerichtsberg oder die Schließung der Pfarrbodenlifte“, spart FPÖ-Bezirksobmann Christian Hafenecker nicht mit Kritik.
Ehrenbürger Mitterbachs
Mitterbach profitierte von den Investitionen in der Ära Pröll, etwa dem Ausbau der Gemeindealpe, enorm. Im Oktober 2014 ernannte man den Landeshauptmann daher sogar zum Ehrenbürger.
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