Gumpendorf im Aufwind
Die Gumpendorfer Straße galt lange als unattraktives Einkaufspflaster. Doch nun geht es bergauf.
MARIAHILF. Der 6. Bezirk ist nicht zuletzt durch die Mariahilfer Straße als Einkaufsgegend für alle Wiener sehr beliebt. Trotzdem gibt es auch in Mariahilf Gegenden, die sich wenig für einen Einkaufsbummel anbieten. Besonders die Gumpendorfer Straße gilt seit Jahren als Problemgrätzel mit leer stehenden Geschäftslokalen. Doch der Bezirk lässt dieses Vorurteil nicht gelten: "Wir sehen die Gumpendorfer Straße nicht als Problemgrätzel", stellt Otto Steinbach von der Bezirksvorstehung klar. "Dort findet ein normaler Wechsel statt. Man muss auch klar hervorheben, dass Leerstand nicht gleich verfügbar heißt."
Konkret bedeutet das, dass viele verwaist aussehende Geschäftslokale als Lager genutzt werden. Auch ist nicht jeder Hauseigentümer an einer Vermietung interessiert oder findet aufgrund überzogener Mietforderungen keinen Interessenten. "In preislich erschwingliche Lokale wiederum müsste der Mieter viel Geld investieren, um das Geschäft zu sanieren oder barrierefrei zu machen", so Steinbach.
Stadt Wien fördert Wiederbelebung
Diesem Problem steuert die Stadt mit einer Förderung entgegen: "Die Wirtschaftsagentur Wien fördert die Neubelebung leerer Geschäfte mit bis zu 15.000 Euro", erklärt Bezirksvorsteher Markus Rumelhart. "Lebendige Geschäftszonen sind für den Bezirk sehr wichtig. Nicht viele, aber doch vereinzelt, gibt es im 6. Bezirk ungenützte Geschäftslokale. Gemeinsam mit der Gebietsbetreuung setzen wir Initiativen dagegen und vermitteln", so Rumelhart. Der Erfolg gibt diesen Initiativen Recht: "Die Leerstände haben insgesamt abgenommen. Viele jahrelang leer stehende Geschäfte wurden gerade im letzten Jahr wieder besiedelt und auch kleine Lokale in Nebenlagen werden vermehrt nachgefragt und revitalisert", so Markus Steinbichler von der Gebietsbetreuung, die sich mit ihrem Projekt „Raumpartner 6/14/15“ erfolgreich um die Vermittlung leer stehender Geschäfte kümmert.
"Leerstände werden gezielt erhoben, Eigentümer und Hausverwaltungen recherchiert und danach Kontakt bezüglich temporärer, aber auch dauerhafter Vermietung aufgenommen", so Steinbichler. "Gerade die Nachfrage nach einer kurzen Nutzung für eine Veranstaltung oder Ausstellungen ist sehr groß. Doch leider zeigen die Vermieter daran wenig Interesse, da die temporäre Nutzung von Erdgeschoßlokalen noch ein unvertrautes Terrain ist."
Kreative siedeln sich an
Während an der Gumpendorfer Straße in Gürtelnähe Faktoren wie etwa eine starke Verkehrsbelastung schwer überwindbare Probleme darstellen, ist in Seitenlage der Mariahilfer Straße ein Aufschwung feststellbar. "Die Otto-Bauer-Gasse etwa ist interessant für junge Kreative. Diese Start Ups ziehen sich vom 7. Bezirk in den 6. herüber", so Steinbach. Auch die "Unternehmer-Community Stumpergasse", ein Zusammenschluss von Kaufleuten und Galeristen zur Belebung des Grätzels, verzeichnet erste Erfolge: Der Initiative ist es gelungen, jahrelange Leerstände in der Stumpergasse zu reaktivieren.
Nähere Informationen unter www.gbstern.at/raumpartner
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