Statt zum Arzt ins Spital
Immer mehr Kranke im Bezirk Mistelbach meiden Arztpraxen und gehen direkt ins Spital.
MISTELBACH. Die Grippe wütet seit Wochen im Bezirk, die Arztpraxen sind voll. Immer mehr kranke Mistelbacher sparen sich aber immer öfter den Weg zum Doktor. Sie stürmen die Spitalsambulanzen. Die Patientenzahlen im Mistelbacher Spital sind um 62,33 Prozent explodiert. Als Gründe geben die Kranken oft die raren Öffnungszeiten der Allgemeinmediziner an. Wir haben Spitäler und Praxen im Bezirk besucht und sind den Ursachen genau auf den Grund gegangen. Bezirksärztevertreter Dr. Wolfgang Wiesinger aus Laa an der Thaya: "Schuld hat das System. Mit der eCard stehen einem alle Türen offen, man braucht keine Überweisung vom Hausarzt mehr." Außerdem könne ein 1-Personen-Betrieb nicht die Präsenz eines Spitals bieten. "Viele denken sich, sie sparen sich den Umweg zum Hausarzt und fahren gleich ins Krankenhaus. Vor allem in der Nacht. Auch viele Zuwanderer aus den Oststaaten sind gewohnt, ins Spital zu fahren." Dr. Otto Traindl, ärztlicher Direktor im Landesklinikum Mistelbach, meint dazu: "Die Grippewelle war im heurigen Jahr auch im Weinviertel deutlich schwerer zu erkennen, als dies im vergangenen Jahr der Fall war. Die Zahl der Patienten, die die Akutaufnahme im Landesklinikum Mistelbach aufgesucht haben, war im heurigen Jahr um beinahe 34 % höher als im Jänner des Vorjahres. Die Ursachen der Beschwerden waren im Spektrum zwischen schweren bis lebensbedrohlichen Krankheiten und banalen Infektionen. Rund die Hälfte der Patienten konnten nach einer ambulanten Begutachtung das Krankenhaus wieder verlassen und in der Folge durch die niedergelassenen Ärzte weiterversorgt werden. Auch an der Abteilung für Pädiatrie waren 20 Patienten mehr als im Jänner des Vorjahres."
Zur Sache
Da viele Patienten außerhalb der klassischen Öffnungszeiten ihrer Hausärzte ins Landesklinikum Mistelbach kommen, haben nur wenige eine Zuweisung mit. Im vergangenen Jahr war bei Patienten im ambulanten Bereich ohne Zuweisung eine Steigerung von 50 % zu vermerken.
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