Eindrucksvolle Demonstration der Touristiker in Innsbruck

Rund 2.000 Touristiker aus mehreren Bundesländern zogen bei der Protestveranstaltung am Donnerstag durch die Innsbrucker Innenstadt und übergaben anschlließend der Politik ihr Forderungspaket. | Foto: Die Fotografen
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  • Rund 2.000 Touristiker aus mehreren Bundesländern zogen bei der Protestveranstaltung am Donnerstag durch die Innsbrucker Innenstadt und übergaben anschlließend der Politik ihr Forderungspaket.
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TIROL. "Wir werden LH Platter ein gewichtiges Paket nach Wien mitgeben. Wir erwarten weitreichende Verhandlungen, um diese Steuererhöhungen und Belastungen für den Tourismus wegzubekommen". sagt der Spartenobmann des Tourismus, Harald Ultsch. Rund 2000 Teilnehmer waren nach Innsbruck gekommen, um gegen das Belastungspaket zu demonstrieren. "Wir müssen in Tirol gegen die ÖVP protestieren, in Wien am Ballhausplatz nützt es gar nichts". sagt der Obmann des Koordinationsausschusses, Adi Werner.
Die Touristiker aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben unter der "Westachse für den Tourismus" eine gemeinsame Resolution verfasst. Die Rücknahme der Mehrwertsteuererhöhung um 30 Prozent, die Rücknahme der Erhöhung der Grunderwerbsteuer in der Familie wie bei den Bauern, die Bekämpfung von unnötigen Resolutionen in Brüssel bereits imVorfeld der Diskussion (Alergene, Nährwerte, Pauschalreisen etc.) und praxisnahe Gesetze sowie kürzere Abschreibungszeiten für Investitionen.
Salzburgs Vertreter, Albert Ebner, sieht auch in Salzburg das Maß voll. "Die Kinder können sich eine Betriebsübernahme fast gar nicht mehr leisten, hier muss Abhilfe geschaffen werden."
Der Vorarlberger Tourismusvertreter, Hans Peter Metzler warnt vor dem Kollaps: "Kleine Betriebe sterben, es gibt keine Nachfolger, weil es einfach nichts mehr zu verdienen gibt."
Gregor Hoch, der Präsident der Österr. Hoteliervereinigung bringt es auf den Punkt: "Wir sind bereit, Konzepte mitzutragen und unseren Beitrag zur Steuerreform zu leisten. Aber nicht diese einseitige Last, denn wir erhalten die Arbeitsplätze in den ländlichen Tourismusregionen und halten auch die Regionalwirtschaft am Laufen."
Eine generelle Mehrwertsteuererhöhung um 10 Prozent auf 11 Prozent wäre ein geeignetes Mittel, gerechter die Steuerlast zu verteilen, sagte Hoch.
Und wie fragte Adi Werner abschließend an die ÖVP-Politiker: "Warum wollt ihr den Tourismus kaputt machen?"

Bodenseer unterstützt

„Wenn man weiß, dass jeder dritte Arbeitsplatz in Tirol direkt oder indirekt vom heimischen Tourismus gesichert wird, dann kann man erahnen, welche enorme Sprengkraft in dieser Sache liegt“, betont Bodenseer den volkswirtschaftlichen Aspekt der von den Touristikern ausgelösten Diskussion um die Mehrbelastungen der Branche. "Weiters muss man wissen, dass ca. 70% aller Investitionen der Tiroler Unternehmungen im Tourismus durch Vorleistungen der regionalen Wirtschaft erfolgen und dass dadurch die regionalen Wirtschaftskreisläufe gesichert werden."
„Die Grenze der Belastbarkeit ist überschritten. Den Touristikern wird mit dieser so genannten Steuerreform jetzt zu viel „aufgeladen“. Es gibt viel zu viel Steuer und viel zu wenig Reform," meint der höchste Unternehmervertreter Tirols.

Die Resolution im Wortlaut:

Der Tourismus war in den Jahren der Wirtschafts- und Finanzkrise der Fels in der Brandung und konnte das Defizit der österreichischen Zahlungsbilanz ausgleichen. Das Wachstum der Beschäftigung im Tourismus liegt weit über jenem anderer Branchen. In den westlichen Bundesländern werden direkt und indirekt bis zu 30% des Bruttoinlandsproduktes in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft erzielt. Investitionen und Erträge kommen Bewohnern und Unternehmen in der unmittelbaren Umgebung zugute. Der Tourismus ist geprägt durch fleißige Familien und MitarbeiterInnen, die Österreich zum Tourismusweltmeister geführt haben. Diese positive Entwicklung ist in großer Gefahr! Unzählige Auflagen in der Betriebsführung verunmöglichen die eigentliche Aufgabe und Kernkompetenz der Gastfreundschaft und den Kontakt zu unseren Stammgästen. Das jetzige Belastungspaket trifft hauptsächlich den Tourismus. Die Unternehmen sind nicht mehr gewillt, diese Belastungen hinzunehmen. Tausende Betriebe sollten in den nächsten Jahren übergeben werden, aber es ist der nächsten Generation nicht mehr zumutbar.
Deshalb beschließen wir Touristiker in der vorliegenden Resolution folgende Forderungen, die in den kommenden Tagen und Wochen mit den zuständigen Politikern verhandelt werden müssen:

1. Rücknahme der einseitigen Mehrwertsteuererhöhung von 30%
2. Gleiche Höhe der Grunderwerbsteuer bei Betriebsnachfolge in der Familie wie bei den Bauern
3. Bekämpfung von unsinnigen Verordnungen in Brüssel im Vorfeld bzw. Maßhaltung
bei der Umsetzung solcher Verordnungen (Allergene, Nährwerte, Pauschalreiserichtlinien)
4. Ermöglichung einer Unternehmensführung im Rahmen von praxisnahen Gesetzen (Ruhezeiten),
kürzeren Abschreibungszeiten und Rücknahme von unzumutbaren Strafen

Fakten, Zahlen, Daten (Quelle: WKO)

- Der Tourismus erwirtschaftet pro Jahr mehr als 46 Milliarden Euro
Das sind 15% des österreichischen BIP
- 30 Milliarden werden allein im Westen erwirtschaftet
- Unsere Gäste geben mehr als 32 Milliarden Euro pro Jahr in Österreich aus
- In Tirol wird jeder Dritte Euro im Tourismus verdient. In Österreich jeder Sechste
- Tourismus löst zusätzliche Wertschöpfung von 1 Mrd. Euro bei Zulieferern aus
- Jeder 5. Vollarbeitsplatz ist von der Tourismus- und Freizeitwirtschaft abhängig
- Jeder 9. Lehrling macht Karriere mit Lehre im Tourismus
- 132 Millionen Übernachtungen Österreichweit
- Mehr als die Hälfte (60%) davon im Westen
(Salzburg: 25.476.000, Tirol: 44.880.000, Vorarlberg 8.580.000)

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