Mariahilfer Straße: Koranverteilungen bis Anfang kommenden Jahres gestoppt
Die umstrittene "Lies!"-Initiative verschenkt seit einem Jahr Korane auf der Einkaufsmeile. Auf Drängen der Islamischen Glaubengemeinschaft will sie nun bis Februar 2016 darauf verzichten.
MARIAHILF/NEUBAU. Die Genehmigungen für die Koranverteilungen im Dezember hätte Mustafa Brahja eigentlich schon gehabt. Doch nun will der Koordinator der "Lies!"-Initiative in Österreich bis Anfang kommenden Jahres darauf verzichten. "In der Adventszeit wollen wir nichts machen, weil uns die Islamische Glaubengemeinschaft darum gebeten hat. Das Thema ist so sensibel und nachdem, was in Paris passiert ist, wollen wir nicht provozieren", sagt Brahja zu ORF Wien. Die Nerven seien angespannt und sie wollen die Leute einladen und nicht provozieren.
Ab Februar könnten die Koranverteilungen wieder aufgenommen werden.
Bezirk drängte auf Stopp
Nebaus Bezirkschef Thomas Blimlinger hatte im Vorfeld darauf gedrängt, die umstrittenen Koranverteilungen bis Weihnachten zu stoppen. "Die Bevölkerung hat Angst, dass hinter den Verteilaktionen Menschen für den Islamischen Staat (IS) rekrutiert werden", sagte er am Mittwoch zur bz. Außerdem sei die Verteilung in unmittelbarer Nähe der Notunterkunft für Flüchtlinge in der Lindengasse "nicht gerade günstig".
Da der Bezirk aber ein Verbot der Verteilaktionen nicht entscheiden kann, hoffte Blimlinger auf einen freiwilligen Verzicht.
"Wir verurteilen den IS"
Mustafa Brahja weist den Vorwurf der IS-Rekrutierung im Gespräch mit der bz scharf zurück. "Wir verurteilen den IS und rekrutieren hier niemanden. Wenn es so wäre, wären wir schon längst im Knast." Ihre Intention sei es, die Menschen über den Islam aufzuklären. Und das funktioniere auch. "90 Prozent der Menschen, die zu uns kommen, wollen wissen, ob es stimmt, was sie über den Islam gehört haben", so Brahja.
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