Asylwerber Ahmed: "Ich kann endlich wieder ruhig schlafen!"

Das Diakonie Forum ist ein Kommunikationsort: Petra Weisz, Nour, Ahmed und Waltraud Neubauer
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BEZIRK (ms). Die aktuelle Asylstatistik dokumentiert, dass der Bezirk Oberwart die vorgeschriebene Quote erfüllt. Der Soll-Zahl von 523 stehen 753 untergebrachte Asylwerber im Bezirk Oberwart gegenüber (Stand 1.9.2016), was einer Quote von 143,98 Prozent entspricht.
Anteilsmäßig bedeutet das, dass von allen Asylwerbern im Burgenland im Bezirk Oberwart 18,64 Prozent untergebracht sind. Insgesamt 21 Gemeinden haben Asylwerber in Quartieren. Die meisten gibt es in Oberwart (123), Rechnitz (104) und Bernstein (102).

Fallen kaum auf

In der Gemeinde Schandorf sind 34 Asylwerber untergebracht, das bedeutet auf dei Einwohnerzahl gerechnet mit 12,06 Prozent die höchste Zahl.
"Ein Teil ist privat untergebracht, ein Teil im ehemaligen Pfarrhof. Dort wohnt eine Familie, die übrigen sind hauptsächlich junge Männer", berichtet Bgm. Werner Gabriel.
Die Kinder gehen in Volksschule und Kindergarten, wo sie schrittweise integriert werden. "Fast alle Jugendlichen und Erwachsenen besuchen Deutschkurse, die hier in der Gemeinde direkt angeboten werden. Auch bei Festen sind sie mit dabei. Einige gehen mit den Kindern auch Fußballspielen. Ansonsten läuft es gut, sie fallen praktisch kaum auf", schildert Gabriel.

Integration viel schneller

Waltraud Neubauer vom Diakonie-Flüchtlingsdienst kümmert sich um die Beschaffung von Privatunterkünften für Asylwerber im Südburgenland. "Das Programm läuft seit November 2015 und wird von "Helfen wie wir" gefördert. Den Asylwerbern stehen monatlich 120 Euro, Familien 240 Euro für Wohnraumbeschaffung zur Verfügung. Die Integration funktioniert in kleinen Einheiten viel schneller. Es wird Deutsch gesprochen und die Betroffenen lernen viel schneller unsere Gepflogenheiten und auch Kontakte zu den Nachbarn. Wir haben durchwegs gute Erfahrungen gesammelt", berichtet sie
Seit Beginn des Projekts wurden im Burgenland 200 Vermittlungen ermöglicht. "In Oberwart funktioniert die Zusammenarbeit mit Bgm. Georg Rosner sehr gut. Das ist nicht überall der Fall. In einigen Gemeinden gibt es nach wie vor Vorbehalte", schildert Neubauer.
Das Besondere ist, dass sich Asylwerber und Wohnraumspender vorab kennenlernen. "Beide können dann sagen, ob Ja oder Nein. Die Asylwerber müssen dort dann selbständig sein, etwaige Beratungen passieren im Diakonie Forum. Das ist der große Unterschied zu den aktiv betreuten Quartieren, wo die Diakonie nachschaut", sagt Neubauer.

Projekt Lares

Die Initiative Lares gibt es seit August 2015 als Teil des Diakonie Flüchtlingsdienstes. "Wir mieten Wohnungen an, wo dann Asylwerber untergebracht werden. Wir schauen zweimal die Woche dort vorbei und machen Beratungen in den Wohnungen zu verschiedenen Anliegen. Bei uns gibt es eine 24 Stunden Bereitschaft. Auch aus meiner Erfahrung sind Kleineinheiten viel sinnvoller, da Integration besser und rascher funktioniert. Selbständigkeit ist da ein wichtiger Faktor", sagt Petra Weisz.
Lares betreut derzeit in 21 Wohnungen etwa 130 Personen in den Bezirken Oberwart und Güssing.

Sport und Deutsch lernen

Zwei der von der Diakonie betreuten sind Ahmed und Nour. Ahmed ist seit rund einem Jahr in Österreich und kommt aus dem Irak. Er arbeitete in seiner Heimat bei einer Versicherung und spielte auch Fußball. "Ich komme direkt aus dem Kriegsgebiet. Das schönste in Pinkafeld ist für mich, dass ich wieder ruhig schlafen kann. Ich fühle mich hier sicher und die Leute sind sehr nett, wenn auch manche Angst zeigen, wenn sie mich sehen", berichtet Ahmed teils auf Deutsch und Englisch. Er geht jeden Tag eine Stunde laufen und besucht mehrmals die Woche je drei Stunden Deutschkurse. "Ich habe da schon viel gelernt und es macht Spaß!", lächelt Ahmed. "Der Lehrer war selbst Asylwerber und hat nun anerkannten Status", erläutert Neubauer.
Ahmed ist auch im Kleidershop vom Diakonie Forum tätig und wohnt in einem Haus mit fünf anderen Asylwerbern. "Er ist quasi schon Shopleiter bei uns und sehr engagiert, wartet aber noch auf seine Anhörung", sagt Neubauer.
Nour kam vor einem Jahr und drei Monate aus Syrien und hat bereits einen aufrechten Asylstatus. "In Österreich ist es schön und vor allem sicher. Ich habe hier schon viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Ich habe etwa sechs Monate in Kohfidisch gelebt und nun bin ich in einer Wohnung in Oberwart, gemeinsam mit einem zweiten Asylwerber", schildert Nour, der zurzeit im Diakonie Forum ein Praktikum macht.
Ein großer Traum des jungen Syrers, der bereits gut Deutsch spricht, ist es Kindergartenhelfer zu werden. "Zunächst mache ich den Hauptschulabschluss und dann hoffe ich auf eine Ausbildung. Ich war schon kurzzeitig als außerordentlicher Schüler an der BAKIP schnuppern", so Nour.

Die Top 10-Asylwerbergemeinden im Bezirk*

Anzahl der Asylwerber
1. Oberwart 123
2. Rechnitz 104
3. Bernstein 102
4. Pinkafeld 84
5. Wolfau 71
6. Großpetersdorf 49
7. Kohfidisch 42
8. Oberschützen 35
9. Schandorf 34
10. Markt Allhau 23

Quote in Prozent (Vergleich zu Einwohnerzahlen)
1. Schandorf 12,06 Prozent
2. Wolfau 5,17 Prozent
3. Bernstein 4,64 Prozent
4. Rechnitz 3,27 Prozent
5. Kohfidisch 2,94 Prozent
6. Schachendorf 2,66 Prozent
7. Oberwart 1,70 Prozent
8. Pinkafeld 1,51 Prozent
9. Oberschützen 1,46 Prozent
10. Großpetersdorf 1,38 Prozent

*Stand 1.9.2016

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