Arbeiterkammer-Analyse: Der ganze Bezirk pendelt
Die Pendleranalyse 2014 der Arbeiterkammer Niederösterreich beweist: Im Bezirk Wien-Umgebung ist pendeln angesagt.
NÖ/BEZIRK WIEN-UMGEBUNG. „In den letzten 25 Jahren hat sich die Anzahl der Pendler verdoppelt. Nur noch ein Viertel der Niederösterreicher haben ihren Arbeitsplatz im eigenen Bezirk“, hält AKNÖ-Präsident Markus Wieser bei einer Pressekonferenz fest. Von 288.129 Pendlern in ganz Niederösterreich zählt der Bezirk Wien-Umgebung 30.283 Pendler, die zur täglichen Arbeit in andere Regionen fahren (= Auspendler). Dies entspricht 72,6 Prozent der im Bezirk 41.685 wohnhaft Beschäftigten und macht niederösterreichweit den höchsten Auspendleranteil aus.
Dies ist jedoch nichts Positives, hält AKNÖ-Präsident Wieser fest: „Pendeln ist nichts positives, sondern etwas Erzwungenes, das mit höheren Kosten verbunden ist und einen Risikofaktor im Bereich der Gesundheit darstellt. Menschen die pendeln müssen, sprechen von Zeitproblemen und Stress.“
Bezirk: Mehr Arbeitsplätze als Bevölkerung
Eine Besonderheit: Der Bezirk Wien-Umgebung ist neben St. Pölten, Mödling und Horn einer der wenigen Bezirke Niederösterreichs der eine positive Pendlerbilanz aufweist und mehr Arbeitsplätze als Wohnbevölkerung aufzuweisen hat. Denn mit 33.865 Pendlern, die täglich in den Bezirk Wien-Umgebung reisen übersteigt der sogenannte Einpendler-Anteil den Auspendler-Anteil sogar. Top-Ziel der Pendler des Bezirks Wien-Umgebung ist und bleibt die Bundeshauptstadt: Vier von fünf Pendlern des Bezirks fahren zur täglichen Arbeit nach Wien.
"Der öffentliche Verkehr muss attraktiver gestaltet werden, in den Bezirken muss der Ausbau der Park & Ride-Anlagen vorangetrieben werden und das Pendlerpauschale muss von einem Steuerfreibetrag zu einem Absetzbetrag umgestaltet werden, damit die Benachteiligung von Kleinverdienern beendet wird“, stellt Markus Wieser klare Forderungen.
ZUR SACHE: Die Pendleranalyse im Detail
Der Bezirk Wien-Umgebung zählt insgesamt 41.685 im Bezirk wohnhafte, beschäftigte Menschen. 30.283 davon pendeln zur täglichen Arbeit in andere Regionen (Auspendler) zählt der Bezirk Wien-Umgebung. Im Gegenzug fahren 33.865 Pendler aus anderen Regionen zur täglichen Arbeit in den Bezirk Wien-Umgebung. 59,2 % der 41.685 im Bezirk Wien-Umgebung wohnhaften Beschäftigten pendelt täglich nach Wien.
Mit 72,6 % Auspendler- und 74,8 % Einpendleranteil zählt der Bezirk Wien-Umgebung niederösterreichweit die meisten Ein- und Auspendler. Zum Vergleich: Der niederösterreichweite Durchschnitt des Auspendleranteils liegt bei 51 %, jener des Einpendleranteils bei 42,6 %.
17.137 Menschen, also 50,6 % derjenigen, die in den Bezirk Wien-Umgebung einpendeln, kommen aus Wien. Im Gegenzug pendeln 24.686 Bewohner des Bezirks Wien-Umgebung, also 81,52% der im Bezirk wohnhaft Beschäftigten, nach Wien. Die Bundeshauptstadt macht daher den größten Anteil der insgesamt 33.865 Einpendler und der 30.283 Auspendler des Bezirks Wien-Umgebung aus.
Der Bezirk Wien-Umgebung ist also vor allem das tägliche Ziel von 17.137 Wiener. Pendler-Herkunftsbezirk Nummer zwei ist Bruck/Leitha (8,39%), gefolgt von Burgenland (7,36%), Tulln (4,39%), Gänserndorf (3,68%) und Mödling (3,61%).
Rund 4 von 5 im Bezirk WIen-Umgebung wohnhaften Pendler pendeln täglich nach Wien (81,52%). Abgesehen davon sind auch die Bezirke Mödling (5,79%), St. Pölten (1,97%), Baden (1,63%) und Tulln (1,52%) beliebte Ziele.
(Quelle: AKNÖ Pendleranalyse 2014)
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