Zum Tag des Waldes: Was bei uns lebt und wer es pflegt
Förster Friedrich Holzinger spricht über seine Aufgaben und Besonderheiten des Wienerwalds.
BEZIRK. Seit 30 Jahren betreut Friedrich Holzinger das Forstrevier Stadlhütte. Das 2.800 Hektar große Wienerwaldgebiet um die Orte Gablitz, Purkersdorf, Tullnerbach, Wolfsgraben und Laab kennt also kaum jemand so gut wie er.
„Eine Besonderheit ist der gute Boden. Pflanzen wachsen hier sehr gut. Doch bei starken Niederschlägen kann es leicht zu Überschwemmungen kommen", sagt der Gablitzer Förster.
"Außerdem ist es das Gebiet mit den meisten verschiedenen Baumarten“, schwärmt er. Insgesamt 15 verschiedene wachsen im Wienerwald. Das sorgt für ein große Spektrum an verschiedenen Tieren. So leben hier seltene Arten wie der Schwarzstorch oder der Feuersalamander. „Wenn er so daherkrabbelt, sieht er aus wie ein kleiner Dinosaurier“, lacht Holzinger, der für die österreichischen Bundesforte arbeitet.
Vielfältige Aufgaben
Als Forstrevierleiter ist er vor allem Koordinator und Ansprechpartner. „Die Gemeinde Purkersdorf hat etwa eine Waldausstattung von 85 Prozent. Da muss natürlich viel besprochen werden.“
Dennoch ist Holzinger viel unterwegs. Bei akuten Problemen wie bei umgestürzten Bäumen – sei es durch einen Sturm oder Biber – rückt er aus, um zu helfen. Außerdem erhalten er und seine drei Mitarbeitern die Wege und pflegen den Jungwald. Wo es notwendig ist, pflanzen sie neue Bäume.
Dafür werden alte geschlägert und das "Produkt Holz verwertet". "Ein Baum hat bei uns ein wirtschaftlich begrenztes Lebensalter. Bei einer Buche sind das zirka 120 Jahre, bei einem Ahorn weniger als 80. Wir sollen einen Profit erzielen, arbeiten aber nachhaltig. Wir nutzen also nur so viel wie nachwächst."
Das betrifft auch die Jagd. "Wenn ein Reh ein Junges bekommt, kann ein anderes geschossen werden. Zu viel Wild wäre für den Wald schädlich", erklärt Holzinger.
Nachhaltiger Ertrag
Insgesamt werden im Forstbetrieb Wienerwald jährlich 152.000 Festmeter Holz geerntet, im Revier Stadlhütte sind es 12.000. Diese werden unter anderem zu Möbeln, Parkettböden und Decken verarbeitet. Das Purkersdorfer Heizwerk beliefern die Bundesforste mit Holz aus dem Wienerwald.
Doch es wird auch großer Wert auf Naturschutz gelegt. Auf den Wunsch der Bevölkerung wurde daher das Gebiet um den Speichberg als Kernzone ausgewiesen. In diesem Naturschutzgebiet verzichten die Bundesforste – gegen eine Entschädigungszahlung – gänzlich auf die Holznutzung. Hier kann wieder ein Urwald heranwachsen. "Es wird aber 50 bis 100 Jahre dauern, bis man etwas erkennt", sagt Holzinger.
In seiner Zeit als Förster sah er vor allem einen Zuwachs an Bewohner und deren veränderten Zugang zur Natur, die sie vermehrt für Freizeitaktivitäten nutzen.
Zahlen rund um den Wienerwald
1.013 Jahre ist der Wienerwald mittlerweile alt. Der Forstbetrieb Wienerwald umfasst eine Fläche von 41.300 Hektar. 38.300 Hektar davon werden bewirtschaftet, 600 Hektar sind Schutzwald und 1.200 Nichtholzboden.
Das Forstgebiet ist unterteilt in 13 Reviere. Dazu zählen unter anderem Weidlingbach, Pressbaum und Stadlhütte, welches Friedrich Holzinger leitet.
Die österreichischen Bundesforste bewirtschaften diese. Sie verwalten 10 Prozent des österreichischen Waldes und sind damit der größte Betreuer. Andere Teile des Wienerwalds im Bezirk gehören den Gemeinden Purkersdorf und Wien sowie einigen privaten Bauern.
Der Wienerwald besteht zu 75 Prozent aus Laubbäumen und zu 25 Prozent aus Nadelholz. Insgesamt wachsen 15 verschiedene Baumarten im Wienerwald.
Von ihnen werden jährlich rund 152.000 Festmeter Holz geerntet und verkauft.
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