Ille über 20 Jahre BG/BRG Purkersdorf: "Das hat sogar meine Visionen übertroffen"
Irene Ille hat vor 20 Jahren das Gymnasium Purkersdorf eröffnet. Am 11. November lädt sie zur Jubiläumsfeier.
Das Gymnasium Purkersdorf startete 1996 mit zwei Klassen und 66 Schülern. Heute sind es 861 Schüler in 36 Klassen. Wie hätten Sie reagiert, wenn Ihnen jemand diese Entwicklung voraus gesagt hätte?
IRELE ILLE: Ich war optimistisch, aber das hat sogar meine Visionen übertroffen. In dieser Zeit durfte ich eine kleine und eine große Schule leiten. Mich hat fasziniert, dass jede Größe ihr Gutes hat.
Wie drückt sich das aus?
Früher war natürlich der persönliche Kontakt intensiver. Doch dank unserer Größe haben wir heute viel mehr inhaltliche Angebote. Jeder kann in seinem Spezialgebiet gefördert werden. Egal ob das sportlich, kreativ, naturwissenschaftlich, mathematisch oder sprachlich ist. Das zeigt sich auch bei Schulwettbewerben. Wir haben quer durch alle Inhalte immer wieder Landes-, Bundes- oder sogar Europasieger. Das habe ich vor 20 Jahren nicht für möglich gehalten.
Wie waren die Anfänge?
Im April 1996 gab es noch nichts. Kein Grundstück, kein Gebäude und keine Lehrer. Dankenswerterweise hat uns Christian Matzka seinen Grund zur Verfügung gestellt. So konnten wir im Mai mit dem Bau des ersten Provisoriums beginnen. Ich bin der Gemeinde und Karl Schlögl bis heute für die Finanzierung und Unterstützung dankbar. Im August bin ich die ersten Möbel kaufen gefahren. Ich habe da unglaublich viel Energie reingesteckt. Doch ich bin Purkersdorferin und wäre als Kind so gerne weiter hier in die Schule gegangen. Es ging für mich also nicht um irgendeine AHS.
Was macht das Purkersdorfer Gymnasium besonders?
Wir arbeiten permanent daran. Daher hat sie unter Österreichs AHS einen besonderen Status: Wir sind die Vorreiter. Bei uns passiert innere Schulreform, denn wir schöpfen die verfügbare Autonomie aus. Über mehr davon würde ich mich freuen. Schule ist nicht nur eine Institution, sondern Schule ist Zukunft. Es ist eine Ansammlung von jungen Menschen, für die wir da sind. Das ist kein anonymer Apparat, der nach sachlichen Qualitätsmanagement-Kriterien zu funktionieren hat und Befehle von oben umsetzt.
Wie soll das Gymnasium in weiteren 20 Jahren aussehen?
Ich wünsche mir noch mehr Spezialisierungen und den Weiterausbau der Verbindung zu den Unis, Fachhochschulen und der Lehrerausbildung. Zudem soll die Schule offen für Veränderungen bleiben. Wir sind jetzt 20 Jahre alt. In dieser Zeit hat sich gesellschaftspolitisch etwas verändert. Die Schule soll dem nicht immer hinterherrennen, sondern sollte rascher auf aktuelle Herausforderungen reagieren können. Sie darf aber auch nicht Spielball der Politik werden.
ZUR SACHE: 20 Jahre Gymnasium Purkersdorf:
Im September 1996 besuchten die ersten Schüler die AHS Purkersdorf, vorerst eine provisorische Privatschule der Gemeinde in der Wiener Straße.
Im Jahr 2002 übersiedelte die Schule in den heutigen Neubau und wurde zum Bundesgymnasium. 2008 wurde sie um die Expositur in Tullnerbach und 2015 um einen Würfel-Zubau erweitert. Am 11. November – dem Tag des Gymnasiums – wird das 20-jährige Jubiläum gefeiert - unter den Gästen sind Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und Bürgermeister Karl Schlögl. Das Programm ist online.
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