Kurt Felicetti: Eine halbe Periode ist ihm nicht genug

Kurt Felicetti gewann  die Bürgermeister-Stichwahl 2012 mit 52 Prozent. Nach einer halben Periode will er wieder Ortschef werden | Foto: KK
  • Kurt Felicetti gewann die Bürgermeister-Stichwahl 2012 mit 52 Prozent. Nach einer halben Periode will er wieder Ortschef werden
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REISSECK (schön). WOCHE: Bei der Bürgermeister-Stichwahl in der Gemeinde Reißeck, die im Juni 2012 stattfand, haben Sie sich mit 52 zu 48 Prozent der Stimmen gegen Hans Werner Rinder von der "Freien Liste Reißeck" durchgesetzt. Warum sollen die Reißecker Sie am 1. März erneut wählen?
FELICETTI: Nachdem ich nun knapp eine Halbzeit Bürgermeister sein durfte und neuerlich als Listenführer und Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen ins Rennen gehen darf, hoffe ich natürlich, nicht nur als Bürgermeister wieder gewählt zu werden, sondern auch auf eine Steigerung der Mandate meiner sicherlich sehr guten Liste für die Gemeindebürger. Beim Antreten 2012 habe ich den Menschen nichts versprochen, was ich nicht hätte einhalten können. Bis zum heutigen Tag habe ich mir nichts vorzuwerfen, darum denke ich, dass die Wähler mir am 1. März wieder das Vertrauen schenken.

2012 sind Sie Langzeitbürgermeister Gerd Pichler (FLR), der im Februar 2012 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zurücklegte, gefolgt. Reißeck war aber davor viele Jahre eine "rote Gemeinde": Schätzen Sie deshalb Ihre Chancen, erneut zum Ortschef gewählt zu werden, höher ein?
Vorweg ist zu sagen, dass es mich sehr freut, dass es Altbürgermeister Gerd Pichler gesundheitlich wieder gut geht und er viel Zeit für seine Enkelkinder hat. Zudem erfüllt es mich mit Stolz, dass ich seine Nachfolge antreten durfte. Reißeck war viele Jahre unter Altbürgermeister Gerfried Feistritzer eine "rote Gemeinde" und ich wünsche mir, dass es meinem Team und mir gelingt, die Menschen auch weiterhin davon zu überzeugen, dass mein vorgelebter Weg ein ehrlicher und aufrichtiger ist. Ich sehe es als meine vorrangige Aufgabe, für die Menschen in unserer schönen Gemeinde da zu sein, um denen zu helfen, die Hilfe benötigen. Das ist auch der ureigenste, ideologische Gedanke der SPÖ. Darum bekenne ich mich auch zu dieser und kandidiere unter dem Namen „SPÖ und Unabhängige". Ich möchte mich nicht unter irgendwelchen Pseudonymen verstecken, bei denen die Menschen nicht wissen, woran sie sind. Man sollte die Menschen in unserem Land nicht für dumm verkaufen, denn durch Presse, Rundfunk und Fernsehen sind diese sehr mündig und gut aufgeklärt.

Die SPÖ erreichte bei den Gemeinderatswahlen 2003 38 Prozent, im Jahr 2009 nur mehr 25. Glauben Sie nun an einen Aufschwung?
Wenn jemand in die Politik geht, muss einem bewusst sein, dass es gute und schlechte Zeiten geben kann, so wie auch im täglichem Leben. 2009 wurden wir durch die damalige Liste BZÖ, die noch unter dem zuvor leider tödlich verunglückten Jörg Haider kandidierte, im Wahlkampf überholt und haben an Stimmen verloren, so wie fast alle Gemeinden in Kärnten. Mit Glauben und Hoffen kann man keine Wähler gewinnen, der damalige LH Jörg Haider, sowie der jetzige LH Peter Kaiser haben es uns vorgemacht. Die Menschen schenken einem nur das Vertrauen, wenn man auf ihre Belange im täglichen Alltag hört und nicht nur vor der Wahl erscheint. 2012 trat ich als kleinste Fraktion zum Amt des Bürgermeisters an und konnte als krasser Außenseiter und gegen alle Prognosen dieses Amt zu meinen Gunsten entscheiden. Am 1. März findet die Zeugnisverteilung in der Politik statt, wobei ich dem sehr zuversichtlich entgegenblicke.

WOCHE: "Die Gemeinde soll ein Dienstleistungsbetrieb nach neuestem Stand werden." Das war 2012 Ihre Antwort auf die Frage nach den Veränderungen, nach Ihrem Einzug ins Bürgermeisterbüro. Konnte dies erreicht werden?
Dies war eines meiner Vorhaben, die ich auch 2012 sofort in Angriff genommen habe. Einzelgespräche mit allen Mitarbeitern haben ihre Wirkung nicht verfehlt und die Reaktion an Rückmeldungen aus der Bevölkerung haben gezeigt, dass wir auf einen sehr guten Weg sind. Luft nach oben gibt es aber natürlich immer. Hierbei möchte ich meinen Mitarbeiten im Innen- und Außendienst meinen Dank aussprechen.

Da Stillstand bekanntlich Rückschritt ist: Was wollen Sie weiterhin in der Gemeinde verändern, sollten Sie erneut Bürgermeister von Reißeck werden?
Sollte ich das Vertrauen der Bürger am 1. März wieder bekommen, gibt es drei große Vorhaben. Zum einen gilt es, die Bergstraßen mit der dazu gehörenden Sicherheit, sprich Leitschienen, zu sanieren. Damit verbunden ist die Sanierung B106 Ortsdurchfahrt Napplach und Penk. Zum anderen wird das Projekt eines Veranstaltungssaales, wie im Gemeinderat schon beschlossen, weiter verfolgt. Des Weiteren stehen Sanierungsmaßnahmen im Schwimmbad an. Die Lärmschutzmaßnahmen entlang der Tauernbahn sowie der vermehrte Einsatz des Pump-Turbinen-Betriebes bei der Verbund und die damit verbundenen fast unerträgliche Lärmzunahme in der Gemeinde sind nur ein Teil dessen, was es zu bewältigen gilt. Aber wie heißt es so schön: Wünschen kann man sich viel - vorerst müssen die dafür benötigten finanziellen Mittel aufgebracht werden, wobei alle gefordert sind.

Zur Person:

Name: Kurt Felicetti
Geboren am: 1. Februar 1956
Heimatgemeinde: Wolfsberg
Beruf: Leit-und Kommunikationstechniker beim Verbund
Familienstand: Vater von zwei erwachsenen Töchtern
In der Politik seit: ... über 20 Jahren
Hobbies: Fußball spielen, laufen (hat schon mehrere Marathon wie jenen in Rom, Berlin oder New York hinter sich gebracht), Eishockey, Skilanglauf, lesen (am liebsten die Kärntner Woche). Zudem ist Felicetti leidenschaftlicher Hobbykoch im "Klub der Schwingenden Kochlöffel". "Dabei handelt es sich um eine reine Männerrunde, damit es uns vorbehalten ist, die hübschen Damen zu verwöhnen."
(Politisches) Vorbild: Viktor Adler und Bruno Kreisky
Lebensmotto: Lebe das Jetzt, nicht das Gestern und auch nicht das Morgen

Erfolgreiche Umsetzungen als Bürgermeister von Reißeck: Modernisierung der sanitären Anlagen in der Gemeinde, Adaptierung eines Besprechungsraums im Gemeindeamt, barrierefreie Zugänge mit automatischen Türen der Eingangstüren des Gemeindeamtes, Umstellung des Heizungssystem in der Volkschule Kolbnitz von fossilen Brennstoffen auf eine Hackschnitzel-Heizung (errichtet von einer Betreiber GmbH aus der eigenen Gemeinde)

Wirtschaftsfrühstück: "Mit der Einführung des 'Wirtschaftsfrühstückes für unsere Gewerbebetriebe' konnte einen Schritt in die richtige Richtung setzen", sagt Felicetti. Das Ziel hinter dieser Idee sei es, Synergien und interkommunale Zusammenarbeit für die Betriebe in der Gemeinde zu schaffen. Da diese Umsetzung gut angenommen wurde, wird sie in den nächsten Jahren laut Felicetti weiter ausgebaut. "Im Herbst werden die landwirtschaftlichen Betriebe dazukommen."

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