Kalt, kälter Tannheim

Wunderschön, aber mitunter sehr kalt. In Tannheim ist einiges geboten.
  • Wunderschön, aber mitunter sehr kalt. In Tannheim ist einiges geboten.
  • hochgeladen von Günther Reichel

TANNHEIM (rei). Es ist ein einziger Traum in weiß: Die Winterlandschaft im ganze Bezirk präsentierte sich zuletzt von ihrer allerschönsten Seite. Alles tief verschneit, ein Himmel, so blau, dass er schöner nicht sein könnte. Und in der Nacht alles sternenklar.
Das sind schon einmal die "Hauptzutaten" damit die Temperaturen so weit sinken können, wie zuletzt in Tannheim.

Heuer schon Minus 26,4 Grad

Immer wieder sorgt die Hochtalgemeinde in den Wintermonaten mit ihren tiefen Temperaturen für Schlagzeilen. So etwa in der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner. Da sank die Quecksilbersäule in Tannheim auf bitterkalte 26,4 Grad unter Null. Der tiefste Wert in ganz Österreich.
In der Nacht vom 18. auf den 19. Jänner dann wieder extreme Kälte, diesmal waren es Minus 21 Grad, die gemessen wurden. Damit war die Hochtalgemeinde der kälteste Ort in Tirol in dieser Nacht.

Experte klärt auf

Konstantin Brandes von UBIMET, einem globalen Anbieter meteorologischer Prognosesysteme mit Sitz in Wien, kennt die Gründe, warum das so ist. Neben den drei genannten Faktoren sind noch die Höhenlage von über 1000 Meter und die Windstille ausschlaggebend dafür, dass das Termometer so weit absinkt. "Bei Wind, würden die Luftmassen im Tal umgewälzt. Das verhindert Extremwerte." Weht aber kein "Lüftchen", durchs Tal, dann geht es abwärts mit den Temperaturen.
Dabei will Brandes nicht ausschließen, dass es im Außerfern Orte gibt, wo es noch viel Kälter als in Tannheim wird, "aber es gibt nicht überall Messstationen."
Dass Tannheim immer wieder Extremwerte liefert, hängt auch damit zusammen, dass die Messstelle offenbar an einem kalten Platz, der etwas weniger Sonne abbekommt, aufgestellt ist. So wurden vergangenen Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein bei der Messstelle gerade einmal drei Sonnenstunden registriert, bei rund acht tatsächlichen Sonnenstunden an diesem Tag.
Auch der Umstand, dass Tannheim nach Süden hin höhere Berge als gegen Norden aufweist, sorgt für stramme Minustemperaturen, wenn die allgemeine Wetterlage mit polarer Kaltluft gerade den Kontinent in ihrem Griff hat.
Ungewöhnlich ist all das aber nicht, sagt Konstantin Brandes: "Wir sind es vielleicht nicht mehr so gewohnt, da es in den vorangegangenen Wintern nicht so kalt war, wie eben jetzt."
Für Tannheim hat der Experte der UBIMET zwar keinen Rekordwert greifbar, dafür aber für Reutte. Da wurde im Winter 1987 der Tiefstwert mit - 25,4 Grad gemessen. "Man kann sicher davon ausgehen, dass dann zeitgleich in Tannheim mindestens Minus 30 Grad hatte", erklärt Brandes. In Seefeld lag der niedrigeste Messwert bei Minus 32,5 Grad. "Ich denke, dass in Tannheim ein ähnlicher Wert möglich ist", so Brandes.

Temperaturrekorde

Der tiefste in Österreich je gemessene Wert wurde am Rauriser Sonnblick mit -37,4 Grad (im Jahr 1905) gemessen. In einem bewohnten Ort lagen die tiefsten Temperaturen in Zwettl mit - 36,6 Grad im Jahr 1929. Der Tirol-Rekord wurde im Jahr 1956 aufgestellt. Damals wurden in Seefeld -32,5 Grad gemessen.

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