Leserpost

Regina Karlen | Foto: privat

Die Frage muss lauten: Muss eine Frau Schützin werden, damit sie bessere Chancen hat vom Land Tirol für besondere Verdienste ausgezeichnet zu werden?
Ausschlaggebend für diese große Debatte, die der Landtagsvizepräsident Hermann Weratschnig (Grüne) losgetreten hat, war die Verleihung der Ehrenzeichen durch das Land Tirol am 15.8., am Hohen Frauentag.
Eine interessante Datumsfindung, sind doch nur 32% aller EhrenzeichenempfängerInnen weiblich. Ich behaupte, Frauen leisten ehrenamtlich bei der Traditionspflege, im Kultur-, Hilfs- und Sozialbereich genau so viel wie Männer! Nennungen für die Ehrenzeichenverleihung erfolgen aber meistens über eine Vereinsstruktur.
Ist es auszeichnungswürdig, wenn über Jahre hinweg ehrenamtlich Besuche im Alters- und Pflegeheim gemacht werden? Soll jahrzehntelanges ehrenamtliches Kuchenbacken zur Finanzierung sozialer Projekte gewürdigt werden? Ist die jahrelange Pflege von Angehörigen im Privatbereich anzusiedeln oder ist es ein ehrenwerter Verdienst, weil dem Land Tirol und somit uns Steuerzahlern Millionenbeträge erspart bleiben und Menschen ihren Lebensabend im gewohnten Umfeld verbringen können.
Ehrenamt, privates Engagement oder bezahlte Arbeit, diese Frage sollte dringend gestellt und beantwortet werden, zumal ja auch über finanzielle Aufwandsentschädigungen für z.B. für KapellmeisterInnen nachgedacht wird. Im Raum steht auch, dass meist Frauen im Pensionsalter unter der Armutsgrenze liegen, weil sie „nur“ Hausfrau und Mutter, Teilzeitkraft und Pflegerin waren. Es soll sogar Frauen geben, die nach einem arbeitsreichen Leben zu Bittstellerinnen um die Mindestsicherung degradiert werden!
Unsere Gesellschaft soll natürlich über die Frage nachdenken, ob Frauen auch gute Schützinnen sein könnten, wenn sie das überhaupt wollen. Letztendlich geht es aber um die große Gerechtigkeits- oder Ungerechtigkeitsfrage der Stellung der Frau in unserer Gesellschaft.
Und hier und heute entscheidet halt eine Mehrheit von Männern in politischen Ämtern, welche Gerechtigkeit der Frau zukommt. Schade, dass auch bei uns im Jahr 2016 Frauen immer noch darum kämpfen müssen.
Regina Karlen,
Breitenwang

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