SP-Kritik: Sanitätsdirektion nimmt Stellung
Nach der Kritik der SPÖ an den Auswirkungen der Spitalsreform auf die Gesundheitsversorgung in der Region bezieht Landessanitätsdirektor Georg Palmisano Stellung.
BEZIRK. In einer Pressekonferenz vergangene Woche kritisierten die Rieder Sozialdemokraten die Gesundheitsversgorung im ländlichen Raum. Mehr dazu hier: Nach Spitalsreform: SPÖ will "nachjustieren". Thema waren unter anderem die "verschwundenen" Gangbetten. Dazu Landessanitätsdirektor Georg Palmisano: "2009 schöpfte das Krankenhaus Ried die laut Plan vorgesehenen 475 Betten nicht aus, tatsächlich waren nur 446 Betten in Betrieb. Im Zuge der Spitalsreform kam es daher zu einer Anpassung des Bettenstandes von minus 21 Betten." Prinzipiell seien die Bettenkapazitäten in den oö. Spitälern so ausgelegt, dass Patienten in regulären Betten untergebracht werden können. An Aufnahme- und Entlassungstag sowie beim Transport innerhalb des Krankenhauses könne es aber zu Überschneidungen kommen und ein Bett für kurze Zeit am Gang stehen. Im Bezug auf die Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pfleger verweist Palmisano auf das kürzlich beschlossene Pflegepaket, darin sind etwa eine 6. Urlaubswoche und Gehaltserhöhungen vereinbart. Zudem finanziere das Land OÖ im Krankenhaus Ried eine Krabbelstube für die Mitarbeiter. "Auf Initiative des Landeshauptmannes wurde darüber hinaus eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Land, Gebietskrankenkasse, Ärztekammer und Krankenhausträgern eingerichtet, die Modelle zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in Oberösterreich ausarbeitet und weiterentwickelt."
Kritik: zu lange Wartezeiten im Ambulanzbereich
Im Falle der immer wieder kritisierten langen Wartezeiten im Ambulanzbereich betont Palmisano, dass die Versorgungslage im Innviertel vor der Gesundheitsreform analysiert wurde. "Dabei wurde für den Bezirk Ried festgestellt, dass verlängerte Wartezeiten vor allem auf die Fachbereiche Augenheilkunde und Neurologie konzentriert sind." 2015 wurde daher in Schärding eine Facharztstelle für Neurologie geschaffen, mit der das Innviertel versorgt und eine Entlastung der Spitalsambulanz zu erwarten sei. Eine Evaluierung sei aber erst im laufenden Betrieb möglich. Zur Verbesserung der Versorgung in der Augenheilkunde wurde in Braunau eine Vertragsarztstelle geschaffen. Laut Palmisano sei auch eine weitere im Bezirk Schärding im Gespräch. "Durch diese Aufstockung der Ressourcen wird eine Entspannung der Wartezeitensituation im Innviertel erwartet."
Herzkatheter: Versorgung ist gesichert
Die Entscheidung für die Herzkatheter-Standorte in Oberösterreich sei aus fachlichen und qualitativen Gründen getroffen worden, so Palmisano. Die Österreichische Kardiologische Gesellschaft habe darauf verwiesen, dass Standorte mit weniger Fällen schlechtere Ergebnisse liefern als Zentren mit höheren Fallzahlen. Eine Aufteilung der Herzkatheter-Eingriffe würde zu einer Abnahme der Behandlungsroutine führen – deshalb habe man sich für den Abbau der Herzkatheter-Angebote in Linz und Braunau sowie gegen eine Ausweitung des Angebotes, wie etwa in Ried, entschieden. "Anzumerken ist, dass es keine lineare Beziehung zwischen Häufigkeit von Herzkatheter-Untersuchungen und Sterblichkeitsrate an Herz-Kreislauferkrankungen gibt. Eine 'Überversorgung' hätte somit auch keine positiven Auswirkungen auf die Versorgungssituation." Die im Österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG) vorgegebene Erreichbarkeitsfrist von 60 Minuten für 90 Prozent der Bevölkerung sei mit den bestehenden Standorten für alle Regionen gegeben. Zudem sei durch größere und routiniertere Teams eine durchgängige und kompetente Versorgung an den bestehenden Herzkatheter-Zentren gesichert.
Onkologischer Schwerpunkt auch ohne PET-Gerät
Auch im Falle des von SPÖ-Klubobmann Christian Makor geforderten PET-CT verweist Palmisano auf den ÖSG. Dieser sehe einen Richtwert von 300.000 bis 400.000 Einwohnern je Gerät vor. In Oberösterreich gibt es vier PET-Geräte, die je rund 354.000 Einwohnern zur Verfügung stehen. Auch für einen onkologischen Schwerpunkt sei mitunter die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen vorgesehen, das Gerät müsse nicht vor Ort vorhanden sein. "Das Verfahren wird in der Regel mit entsprechender Vorlaufzeit geplant. Neben dem Krankenhaus Ried gibt es auch andere onkologische Schwerpunkte, die über kein eigenes PET-Gerät verfügen."
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