Nur ein toter Biber ist ein guter Biber
Tierschützer sorgen sich um die bescheidenen Bestände der Nagetiere im Bezirk Lilienfeld.
BEZIRK (mg). Ursprünglich war der Biber in ganz Niederösterreich beheimatet. Da sein Pelz für den Menschen wertvoll und sein Fleisch eine beliebte Fastenspeise war, wurden die Nager Ende des 19. Jahrhunderts bei uns ausgerottet. Durch Wiederansiedelungsaktionen zog es die Tiere auch wieder in die Traisen und Gölsen. Da seit September 2013 im Marchfeld wieder Jagd auf die harmlosen Nager gemacht wird, sorgen sich Tierschützer um die Bestände im Bezirk.
"Ausgerechnet eine aus dem Naturschutzbudget des Landes finanzierte Stelle, die Marchfeldkanalgesellschaft, wurde damit betraut, Biber abzuschießen. Eine Genehmigung zum freien Abschuss des Bibers ist zudem EU-rechtswidrig, diese Tierart ist streng geschützt", ärgert sich Gerhard Egger vom WWF.
Im Bezirk hält sich der Biber großteils im Hintergrund. "Es gibt kaum Schäden entlang der Gölsen. Bei der Firma Grundmann sorgten die Nager jedoch bereits für die Überflutung einer Wiese", so der Biberbeauftragte Reinhold Mader. Einen Abschussbefehl für Tiere im Bezirk Lilienfeld gebe es derzeit noch nicht, so Mader. Tierschützer befürchten jedoch, dass sich dies bald ändern könnte. An Orten im Marchfeld könne man sehen, wie rasch das Land eine Abschussgenehmigung erteilt und diese auch durchgeführt wird.
"Fangen und woanders aussetzen nach dem Floriani-Prinzip bringt nichts, weil die Art schon so gut verbreitet ist, dass das keinen Sinn ergibt", erklärt Martin Tschulik, Leiter der Abteilung Naturschutz im Amt der NÖ Landesregierung.
Zur Zahl der in Niederösterreich abgeschossenen Biber gibt Tschulik eine dreistellige Zahl an. "Die Biber werden aus der Falle geholt und mit einer Jagdwaffe fachgerecht erlegt."
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