Geschenke mit sozialem Mehrwert
Beim sozialen Schenken bereitet man nicht nur dem Beschenkten eine Freude, sondern auch dem Produzenten der Ware. Wir haben zwei Manufakturen im Bezirk besucht, die Vorreiter auf diesem Gebiet sind.
BEZIRK (anh). Ein Geschenk für die Eltern, eine Kleinigkeit für die Geschwister, eine Aufmerksamkeit für die Freunde – in der Weihnachtszeit sind oft Hektik und Stress an der Tagesordnung, gilt es doch für jeden ein passendes Präsent zu finden. Eigentlich eine paradoxe Vorstellung, wenn man bedenkt, dass Weihnachten im Grunde genommen die stillste und besinnlichste Zeit des Jahres sein sollte. Sie sollte eigentlich Anlass dafür sein, einmal einen Moment innezuhalten, sich Zeit zu nehmen für andere und dankbar zu sein für das, was man hat. Wer dem Materiellen dennoch nicht ganz seine Wertigkeit aberkennen will, für den sind Geschenke mit sozialem Mehrwert genau das richtige, denn hierbei werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Man tut etwas Gutes für die Menschen, die die Produkte erzeugen und bereitet gleichzeitig dem Beschenkten eine Freude.
Gut für Mensch und Natur
Die Manufaktur Haslach ist eine der wichtigsten Adressen im Bezirk wenn es um soziales Schenken geht. Dort findet man von Wohnaccessoires wie Teppichen, Kissen, Sitzauflagen oder Decken über Hausschuhe und Taschen aus Filz bis hin zu Bettwaren und Tischsets alles, was das Herz begehrt. "Wichtigster Rohstoff für die Herstellung unseres qualitativ hochwertigen und farblich kombinierbaren Sortiments ist heimische Schafwolle", erklärt Andrea Fliesser. Schafwolle gehört zu den ökologischsten Rohstoffen der Erde, da sie ständig nachwächst, wärmeregulierend ist, Gerüche bindet und bis zu 30 Prozent Feuchtigkeit aufnehmen kann. Wer in der Manufaktur einkauft, bekommt somit nicht nur ein individuelles Geschenk sondern tut sowohl der Natur als auch dem Menschen Gutes. Die Marke alom wolle ist nämlich Teil des Trägervereins ALOM, welcher Personen bei der Eingliederung und Rückkehr in den Arbeitsmarkt unterstützt.
Kreative Oase
Ein weiterer Geheimtipp wenn es um soziales Schenken geht, ist die Oase-Werkstatt in Haslach. Betritt man die Räumlichkeiten in der Hammermühle, so fallen sofort die vielen bunten Bilder auf, die an den Wänden prangen. Von farbenfrohen Häuserreihen über prächtige Mohnwiesen bis hin zu abstrakter Malerei reicht die Palette der Motive, die sich auch auf den textilen Produkten wie den Handtüchern, Taschen, Tischdecken oder Geschirrtücher wiederfinden. Das Bemalen textiler Erzeugnisse ist neben der Grünraumgestaltung und -pflege eine der wichtigsten Aufgaben der dort betreuten Menschen. "Jeder unserer Klienten hat einen eigenen Malstil und ein Lieblingsmotiv, das sich durch all seine Kunstwerke zieht", erklärt Betreuerin Heidi Eckerstorfer, die die 24 Klienten beim Malen unterstützt. Auch Holzkisten stellen die körperlich und geistig beeinträchtigen Menschen unter der Marke "enthindert kreativ" her und bieten sie zum Verkauf an. Die Grundmaterialien – wie die zu bemalenden Stoffe oder das zu bearbeitende Holz – kommen aus Firmen der Region. "Wichtig ist uns die persönliche Note", betont Heidi Eckerstorfer, "die Käufer unserer Produkte sollen wissen, wer sie hergestellt hat und bauen so eine persönliche Beziehung zu den Klienten auf." Jedem Produkt wird zudem ein kleines Büchlein beigelegt, dass jene Person vorstellt, die das jeweilige Erzeugnis hergestellt hat. "Es gibt für unsere Klienten keine größere Bestätigung, als wenn jemand ein Produkt von ihnen kauft", sagt auch Werkstättenleiter Walter Gierlinger.
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