"Lernen macht Schule"
Besuch beim Mentoring Projekt des ifz

Seit bald zehn Jahren gibt es das Mentoring-Projekt „Lernen macht Schule“ des ifz-Instituts in der Stadt Salzburg. Mehrere Schulen nehmen am Projekt teil. Dabei werden Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen an sogenannte Lernbuddys vermittelt.

SALZBURG. 2014 wurde das erfolgreiche Projekt des internationalen Forschungszentrums für soziale und ethische Fragen gestartet. Wir besuchten eines der Einführungsseminare für angehende Mentorinnen und Mentoren ´. Koordinatorin Angelika Eisl sprach dann im Anschluss mit uns über das Projekt.

Soziales Mentoring

Vor kurzem Besuchten wir das Projekt "Lernen macht Schule". Das in Kooperation mit der Caritas vom ifz geleitete Programm hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien Tür und Tor zu öffnen. Die Lernbuddys helfen ihnen dabei, ihren (Bildungs-)Weg zu finden und nehmen sich ganz einfach auch Zeit für die jungen Menschen. Seit 2014 läuft das Programm. Wie uns die Projektkoordinatorin Angelika Eisl (ifz) erklärte, rückte gerade die Corona-Pandemie auf schmerzliche Weise ein wesentliches Faktum in den Vordergrund: Fehlt Kindern und Jugendlichen in den eigenen vier Wänden, beziehungsweise in der Familie, die nötige Unterstützung, bleiben schulischer und beruflicher Erfolg oft auf der Strecke.

Vererbte Bildung

Gerade in den Distance Learning Phasen verloren vielen Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien den Anschluss. Seit 2020 stieg der Bedarf an (gratis) Nachhilfe daher auch stark an. Und der derzeitige Lehrermangel verschlimmert diese soziale Problematik noch weiter. Das traurige Ergebnis ist, dass junge Menschen aus bildungsfernen Schichten auch selbst in ihren Bildungs-und Karrieremöglichkeiten eingeschränkt bleiben. Angelika Eisl und das "Lernen macht Schule" Team sind sich jedenfalls einig: Bildung sollte nicht so stark vererbt werden.

"Lernen macht Schule"  | Foto: Philip Steiner
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"Lernen macht Schule"

Genau bei diesem Problem setzt „Lernen macht Schule“ an. 2014 wurde das Mentoring-Projekt von Wien nach Salzburg geholt. Schülerinnen und Schüler, die Bedarf haben, bekommen einen Lernbuddy zur Seite gestellt. Die teilnehmenden Studierenden der Universität Salzburg unterstützen die Kinder und Jugendlichen bei Schulaufgaben und helfen ihnen beim Verstehen und Lernen.

Die zwölf neuen Mentorinnen und Mentoren gemeinsam mit den beiden Koordinatorinen Angelika Eisl (erste Reihe rechts außen) und Estelle Lefranc-Syringelas (zweite Reihe rechts außen). | Foto: Philip Steiner
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Auch gemeinsame Aktivitäten sind ein wichtiger Teil des Mentorings. So wird gemeinsam der Zoo oder das Haus der Natur besucht. Generell sind die Mentees und Mentoren ganz frei bei der Ortswahl für ihre Lerntandems. Manche fahren an den See oder gehen ins Schwimmbad. Andere nutzen ein Picknick oder den Spielplatz, um gemeinsam Zeit zu verbringen und über Gott und die Welt zu plaudern. Die Mentorinnen und Mentoren werden bei ihrer Arbeit sowohl zu Freundinnen und Freunden als auch zu Rollenvorbildern. Durch ihre Unterstützung auf Augenhöhe erhalten die Kinder und Jugendlichen neue Perspektiven und werden ermutigt, neue Wege für ihre Zukunft zu sehen.

Auch gemeinsames Picknicken ist bei den Buddys und ihren Schützlingen beliebt.  | Foto: IFZ-Salzburg
  • Auch gemeinsames Picknicken ist bei den Buddys und ihren Schützlingen beliebt.
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Beim Seminar sprachen wir mit einigen der angehenden Mentorinnen und Mentoren. Die engagierten Studierenden zeigten sich durchwegs von dem Projekt begeistert. Sie waren sich einig, dass es toll sei im Rahmen von "Lernen macht Schule" eine Schülerin oder einen Schüler betreuen zu können. So sei es möglich, die Kinder und Jugendlichen ein Stück auf ihrem weiteren Bildungsweg zu begleiten, sie zu unterstützen und ihnen neuen Perspektive zu ermöglichen. Das Buddy-Programm sei einfach die Chance, einen wertvollen Beitrag zu leisten.

Die drei Salzburger Studierenden Livia, Marcel und Anna freuen sich bereits auf ihre Tätigkeit als Lernbuddys. | Foto: Philip Steiner
  • Die drei Salzburger Studierenden Livia, Marcel und Anna freuen sich bereits auf ihre Tätigkeit als Lernbuddys.
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"Ein tolles Projekt"

Nach einem kurzen Besuch des Einführungsseminars sprachen wir mit Projektkoordinatorin Angelika Eisl (ifz). Sie ist seit einigen Jahren beim Projekt dabei und war in ihrer Anfangszeit auch selbst als Lernbuddy tätig. 

„Ich war 2017 Lernbuddy von einem 14-jährigen Mädchen aus Rumänien. Bei ihr war gerade  der Übergang von der Mittelschule in eine weiterführende Schule ein wichtiges Thema. Ich habe sie dann begleitet und unterstützt. Sowohl beim Schulabschluss als auch bei der Entscheidung, was sie danach machen will. Mich hat das sehr inspiriert, dass ich gesehen habe, was man im Rahmen dieses Projekts alles machen kann", erzählte uns Angelika Eisl. 

Projektkoordinatorin Angelika Eisl ist überzeugt dass "Lernen macht Schule" einen wichtigen sozialen Beitrag leistet. | Foto: Philip Steiner
  • Projektkoordinatorin Angelika Eisl ist überzeugt dass "Lernen macht Schule" einen wichtigen sozialen Beitrag leistet.
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Angelika erklärte uns im Interview auch noch einmal genau, wie "Lernen macht Schule" organisiert ist.

„Die Studierenden bekommen einen Bewerbungsaufruf über die Uni Salzburg, dem sie folgen können. Dann werden sie eingeladen zu einem Kennenlerngespräch bei mir. Da stellen wir dann einmal fest, ob sie als Buddy geeignet sind. Wann das dann passt, nehmen sie an einem Einführungsseminar teil. Da werden sie dann ausgebildet in Bereichen wie sozialen Beziehungen, der Arbeit mit Kindern und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache —  was sehr wichtig ist, weil viele der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Auch das Organisatorische wird im Seminar geklärt. Nach zwei Tagen Seminar sind die Buddy dann bereit und können die Kinder kennenlernen.“
Angelika Eisl, Projektkoordinatorin "Lernen macht Schule"

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