Mit Bürgerbeteiligung zum Nahversorger

Osttirols höchstgelegene Gemeinde St. Veit könnte nach über 10 Jahren wieder einen Nahversorger bekommen.
  • Osttirols höchstgelegene Gemeinde St. Veit könnte nach über 10 Jahren wieder einen Nahversorger bekommen.
  • hochgeladen von Claudia Scheiber

Seit über 10 Jahren gibt es in St. Veit kein Lebensmittelgeschäft mehr. Ebenso wurde in der Gemeinde mit gut 700 Einwohnern vor Jahren die Post sowie das Tourismusbüro geschlossen. Die Bankstelle ist seit Kurzem auf SB-Betrieb umgestellt. Die Infrastruktur wird immer mehr ausgedünnt, was bei den Einwohnern verständlicherweise für Unmut sorgt.
Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, setzt man in St. Veit auf Eigeninitiative und Bürgerbeteiligung. So kristallisierte sich bei einer Umfrage im Jahr 2011 im Rahmen eines Gemeindeentwicklungsprozesses der große Wunsch nach einem Nahversorger heraus.

Kostendeckender Betrieb

Ein engagiertes Team arbeitet nun seit einiger Zeit daran, wieder ein Geschäft ins Dorf zu bringen und damit das Zentrum zu beleben. "Supermärkte haben aufgrund der geringen Umsatzerwartung an diesem Standort kein Interesse. Bleibt also nur die Eigeninitiative", erklärt Marion Amort, die den Gemeindeentwicklungsprozess beratend begleitet.
Geplant ist ein Laden in den Räumlichkeiten der ehemaligen Raiffeisenbank, in dem Produkte des täglichen Bedarfs erhältlich sein sollen. Zusätzlich will man aber auch auf Regionalität setzen und mit regionalen Direktvermarktern zusammenarbeiten. Außerdem sind auch diverse Serviceleistungen wie eine Kaffeeecke, ein Jausenangebot für die Schule sowie ein Lieferdienst angedacht. Der Laden soll dann als Verein oder Genossenschaft geführt werden. "Ziel ist der kostendeckende Betrieb eines kleinen Ladens, der auf die Bedürfnisse der Einwohner abgestimmt ist und als Treffpunkt dient", erklärt Amort.

25.000 Euro Startkapital

„Insa Lodn“, so der Name für den St. Veiter Bürgerladen, soll durch finanzielle Beteiligung der Bürger ermöglicht werden. 
Es können Bausteine zu 50 oder 100 Euro erworben werden. Insgesamt will das Projektteam ein Startkapital von 25.000 Euro sammeln. Das entspricht etwa 100 bis 150 Euro pro Haushalt. Der Betrag gilt als Signal, ob das Geschäft auch wirklich genug Rückhalt bekommt.
"Die Leute müssen ihre Unterstützungswilligkeit bekanntgeben. Der Laden ist nur machbar, wenn sich möglichst viele am Startkapital beteiligen", so Amort. Weitere Finanzmittel sollen vom Land Tirol kommen und durch Sponsoren aufgetrieben werden.

Informationstag

Am Samstag, 14. März, steht das Planungsteam von 9.00 bis 15.00 Uhr im künftigen Geschäftslokal für alle Fragen rund um den Dorfladen zur Verfügung. Es sind alle eingeladen, ihre Wünsche und Ideen zum Geschäft einzubringen. Zugleich startet die Kapitalsammlung. "Geld muss niemand mitbringen, es werden Unterstützungserklärungen zur Unterzeichnung aufgelegt", so Amort.

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