Tschetschenischer Boxer riss St. Pöltner Cop zu Boden
ST. PÖLTEN (ip). Weil zwei Tschetschenen in einem Innenhof in der Herzogenburgerstraße mit Softguns auf Plastikflaschen schossen, riefen die Bewohner, nicht wissend, dass es sich um keine echte Waffe handelt, die Polizei zu Hilfe. Der Einsatz von drei Beamten endete am 22. März dieses Jahres mit der Verhaftung des 22-jährigen Schützen, der nicht einsehen wollte, dass das erlaubte Spielzeug vorübergehend beschlagnahmt wurde.
"Ich schwöre, ich bring dich um!"
Gefährlich nahe sei der durchtrainierte Boxer den einschreitenden Beamten gekommen und habe lautstark protestiert. Einer der Cops fasste ihn von hinten an der Schulter und lotste ihn mit sanftem Druck einige Schritte nach hinten. Plötzlich habe sich der 22-Jährige umgedreht, die Arme des Beamten zur Seite gerissen und ihm mit den Handballen in das Gesicht geschlagen.
„Ich schwöre dir, greif mich nicht noch einmal an. Ich bring dich um!“, soll der in Wien wohnhafte Tschtschene gedroht haben. „Zuerst war ich völlig perplex“, schilderte der Polizist gegenüber dem St. Pöltner Richter Slawomir Wiaderek. Der Beschuldigte habe sich dann in Kampfposition gestellt und die Fäuste geballt. Als die Beamten die Festnahme aussprachen, ergriff der wegen Körperverletzung bereits vorbestrafte Boxer den zuvor geohrfeigten Cop an der Kleidung und riss ihn zu Boden. „Jetzt wird´s dann erst richtig weh tun“, spekulierte der Polizist mit möglichen Tritten gegen ihn. Der Angreifer beließ es jedoch dabei und ging weg. Mit Kieferprellungen und Abschürfungen musste der Beamte verarztet werden.
Urteil: Zwölf Monate Haft
Zunächst zeigte sich der Tschetschene nur abschwächend geständig und behauptete, von dem Beamten geschlagen worden zu sein. Niemand, auch nicht sein Freund, konnte dies bestätigen, sodass Wiaderek den Angeklagten vor einer Verleumdungsklage warnte. Nach Rücksprache mit seinem Verteidiger änderte er seine Verantwortung: „Es ist richtig, so wie es der Polizeibeamte gesagt hat.“
Wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung verurteilte Wiaderek den Boxer zu zwölf Monaten Haft, neun davon bedingt, sowie einer Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 400 Euro (nicht rechtskräftig).
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