Das St. Pöltner Lied ist erfunden
![Literat und Musiker im Café Schubert: Kaffee, Zigaretten und das Schreiben sind Roul Starkas Dreifaltigkeit. Dazu kommt das Piano.](https://media04.meinbezirk.at/article/2015/03/12/9/2149629_L.jpg?1560508098)
- Literat und Musiker im Café Schubert: Kaffee, Zigaretten und das Schreiben sind Roul Starkas Dreifaltigkeit. Dazu kommt das Piano.
- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Johannes Gold)
Melancholisch und trotzdem lustig: Der St. Pöltner Künstler Roul Starka präsentiert seine erste CD.
ST. PÖLTEN (jg). Roul Starka bittet zum Gespräch ins Kaffeehaus. Wenn möglich im Raucherbereich. "Ich bin ein Genießer", sagt er. Vor ihm ein Espresso, daneben die Marlboro-Schachtel. Starka trägt Sakko, Hemd und Gilet, er ist vornehm gekleidet. Früher sei dies anders gewesen, aber man wird seriöser. Und Starka will schließlich als seriöser Entertainer rüberkommen.
Auf Suche nach dem eigenen Ich
1962 in St. Pölten geboren, war der Künstler lange Zeit auf der Suche. "Ich war zunächst einmal in St. Pölten nie zu Hause. Ich bin mir vorgekommen wie ein Fremder", sagt er über die Vergangenheit, die ihn durch Österreich, nach Italien und Asien führte. Dort fand er vor allem sich selbst, was gemeinsam mit einem Auftritt am 8. Dezember 2011 in St. Pölten auch dazu führte, dass er das Programm fand, das genau er ist, und darüber hinaus schließlich auch die Liebe zur Heimatstadt entdeckte. "Wenn man sich selber gefunden hat, kann man auch mit der Heimat umgehen", sagt er.
Kunst mit allen Konsequenzen
Auf der Bühne liest Starka aus seinem neuen Werk "Meine Frau und ich" und singt dazwischen Lieder, die erstmals auf einer CD zusammengefasst sind. Dabei wirkt er – wie vor allem jemand wirkt, der sich selbst gefunden hat – authentisch. "Wenn Roul auf der Bühne steht, sieht man genau, das ist er, das ist Roul", sagt Rouls Gattin Else.
"Ein kreativer Kopf, der seine Kunst lebt, und der das durchzieht mit allen Konsequenzen. Denn als Künstler ist es nicht immer einfach", sagt Johannes Reichl, Chefredakteur des MFG, für das Starka Kolumnen verfasst.
"Linkswalzer" mit dem Vater
Wie sieht nun die Kunst aus, die Starka lebt? Als Vorbilder nennt er etwa Friedrich Torberg ("Die Tante Jolesch, mein Lebensbuch") oder Josef Hader ("sehr melancholisch, aber trotzdem lustig"). Inhaltlich geht es vorrangig um Geschichten aus St. Pölten und sein eigenes Leben. Etwa als er als 17-Jähriger an einer Nervenkrankheit litt, sodass er sich nicht bewegen konnte.
Sein Vater tanzte mit ihm im Wohnzimmer schließlich einen Walzer. "Um zu sehen, wie meine Motorik funktionierte. Es war das erste und einzige Mal, dass ich vor meinem Vater keine Angst hatte", sagt Starka, der die Episode im Stück "Linkswalzer" verarbeitete. Sieht sich Starka mit seinen zum Teil im Dialekt gesungenen und schwarzhumorigen Liedern in einer Tradition? Etwa jener des Austropop oder des Wienerliedes? Nein, so der Literat und Musiker. "Es ist das St. Pöltner Lied. Das gab es bisher noch nicht. Aber wir fangen genau jetzt damit an."
Album-Präsentation
Roul Starka liest am 20. März um 21 Uhr im Musikcafé Egon aus seinem Buch "Meine Frau und ich" und präsentiert seine CD "maunchmoi is ois komisch – St. Pöltner G´schichtn & Chansons".
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