Nassfeld - Die Carnia Talabfahrt als Herausforderung

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Allein der 1,8 km lange Zielschuss der Carnia-Abfahrt vom Ederhof bis zur Talstation in Tröpolach weist spektakuläre Steilpassagen auf. Die Carnia ist für einen Skitourengeher eine echte Herausforderung

Herminator gegen Rallye-Fahrer

Im Jänner 2014 fuhr Willi Stengg, der ehemalige Rallye Staatsmeister, mit einem 400 PS-Boliden den Zielschuss hinauf. Österreichs Ski-Legende Hermann Maier raste die gut 2 km mit seinen Abfahrts-Skiern die Carnia vor gut und gerne sieben Millionen Fernseh-Zusehern im Rahmen der "Wetten, dass..." Außenwette den Berg runter und gewann das Race mit sieben Sekunden Vorsprung. Tausende Zuseher verfolgten das Rennen vor Ort: Werbung pur für Kärnten und für das größte Skigebiet im Süden Österreichs.

Jetzt im Frühling ist es um die Talstation wieder ruhiger. Ein perfekter Parkplatz, ein großartiges Frühstück im Cube. Die Carnia weißt einen Höhenunterschied von 1212 m bei einer Pistenlänge von 7,6 km auf. Ich ging direkt vom Auto weg auf die dreihundert Meter entfernte Piste und den immens steilen Zielschuss rauf um zum "Joklhof" und zur "Joklhütte". Einmal pro Woche findet auf dem untersten Abschnitt der Talabfahrt Carnia ein Nachtschilauf bei Flutlicht statt.
Die­"Joklhütte" lädt an diesen Abenden zum Einkehrschwung ein. Da der "Joklhof" direkt an der Piste liegt, ist die "Joklhütte" einer der beliebten Après - Ski Treffpunkte am Nassfeld.

Der Aufstieg

Ich füllte meine Wasserflasche auf, trank noch einen Melissensaft und ging weiter in Richtung Schlanitzen (900 m) und Gmanberg (1020 m). Vor dem Gmanberg schwenkt die Abfahrt nach rechts und eine lange Gerade führt mich zum Tomritsch (1400 m). Ich sehe teilweise ins Tal, dann auf den Gartnerkofel und auf die prächtige Winterlandschaft rechts und links der Piste mit Unmengen von Schnee. Die lange Gerade zur Tröpolacher Alm kenne ich, wie die gesamte Carnia Abfahrt, als Skifahrer. Kopfschüttelnd betrachtete ich die vereinzelten Tourengeher, die da die Carnia hochkamen. But times change. Die Skiwochenenden mit der Familie sind Vergangheit. Was bleibt ist die Freiheit aufzubrechen, wohin ich will. Ein schwacher Trost für die tollen Skitage am Nassfeld: Den gemeinsamen Abfahrten, den Hüttenbesuchen, den Rennen auf abgesperrte Rennpisten mit automatischer Zeitnehmung, der Speedpiste mit Geschwindigkeitsmessung, den Tiefschneefahrten neben den Pisten. Jetzt gehen die Kinder ihre eigenen Wege.

Die Tröpolacher Alm

Die Alm wird von der Nachbarschaft Tröpolach bewirtschaftet. Die Almwirtschaft und die Jausenstation ist von Mitte Juni bis Ende September geöffnet und ist der Ausgangspunkt für unzählige Wanderungen. 1949 waren im Gailtal noch 39 Almsennereien aktiv. Bedingt durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Intensivierung der Grünlandwirtschaft in den Tallagen verlor die Almwirtschaft und damit die Almsennerei ab den sechziger Jahren zunehmend an Bedeutung. In den siebziger Jahren gab es noch sieben aktive Almsennereien. Der Umdenkprozeß in der Landwirtschaft mit einem Umschwung in Richtung extensiver, ökologisch orientierter und qualitätsbewußter Wirtschaftsformen sowie entsprechende Förderangebote haben der Almwirtschaft wieder zu einem Aufschwung verholfen. Das Erkennen des touristischen Potentials der alpinen Kulturlandschaft und der zunehmende Trend zur Produktion natürlich erzeugter bäuerlicher Lebensmittel haben die Almsennereien im Gailtal gefördert.

Steilhänge

Vor mir sehe ich jetzt auf die einzigartige Berggestalt des Trogkofels mit seinem unglaublichen Westgrat und auf den Zweikofel. Während ich mich den Zweikofel näher, betrachte ich die Piste, die von der Bergstation zur Tröpolacher Alm runterführt und deren Gefälle. Ich bin jetzt annähernd zwei Stunden reine Gehzeit unterwegs und vor mir und meinem Ziel, der Berstation am Zweikofel, ist nur mehr dieser Steilaufschwung zu überwinden.

Die zweistufige Speed Step Steighilfe an meiner Dynafit Bindung ist einfach mit dem Skistock zu verstellen. Es müssen nur die zwei kleinen Edelstahlhebel umgelegt werden. Ich steige mit Stufe eins in den Hang ein, gehe danach mit Stufe zwei weiter und montiere dann etwa auf der Höhe, auf der ein Skiweg in die Piste einmündet, der auch zur Bergstation führt, zum ersten Mal in diesem Jahr Harscheisen. Diese Beschläge aus Metall geben mir jetzt im Steilhang den nötigen Halt.

Die Bergstation Zweikofelbahn

Die Bergstation, etwa zweihundert Meter unter dem Zweikofel, bietet beste Sicht auf das Gailtal und hinauf bis in die Hohen Tauern. Ich trinke, ziehe mich um, schreibe E-Mails und steh dann einfach nur da und genieße die riesigen Schneewände und die Zweikofel Gipfelwand vor mir und die warmen Sonnenstrahlen. Ich bleibe eine Dreiviertelstunde am Berg und freue mich auf die lange Abfahrt hinunter ins Tal nach Tröpolach. Am Ende fällt mir Astrid Lindgren ein: "Sei wild und frech und wunderbar." Ich überprüfe meine Settings, schnalle den Rucksack um, setze den Helm auf und fahre in den Steilhang ein und genieße die herrlichen 7,6 km Abfahrt und wie!

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