"Wollen unsere Identität behalten": Schärdinger Tourismusverband muss auf Partnersuche gehen
Wirtschaftslandesrat plant Neufassung des Tourismusgesetzes – mit gravierenden Folgen für Touristiker.
SCHÄRDING (ebd, ska). Am 18. Juli wurden die Tourismusverantwortlichen Oberösterreichs nach Linz zur Vorabpräsentation der strategischen Neuausrichtung des OÖ Tourismus geladen. Ziel sei es, die aktuell 104 Tourismusverbände in Oberösterreich massiv zu reduzieren – auf rund 20.
Als Größenordnung für künftige Tourismusverbände wird laut der Unterlagen zur Neuausrichtung (liegen der BezirksRundschau vor) ein Budget von rund 600.000 Euro brutto sowie jährlich 200.0000 Nächtigungen ausgegeben. Seitens des OÖ Tourismus heißt es, dass es sich bei den präsentierten Eckpunkten um Empfehlungen einer Expertengruppe handelt. "Aus diesen wird nun ein Begutachtungsentwurf erstellt", so Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer von OÖ Tourismus. Nachsatz: "Erst nach Vorliegen dieses Entwurfs – voraussichtlich Anfang September – wird es sinnvoll sein, in konkrete Entwicklungsprozesse einzusteigen."
Schärding nicht begeistert
Für den Tourismusverband Schärding bedeuten die Vorgaben eine hohe Hürde. Denn die Schärdinger verfügen aktuell über ein Budget von rund 300.000 Euro und "nur" 73.000 Übernachtungen. Heißt: Die Barockstadt muss auf Partnersuche gehen. Für freiwillige Zusammenschlüsse wird den Tourismusverbänden bis Dezember 2021 Zeit eingeräumt.
Die Vorgaben hinsichtlich Größe eines marktfähigen Tourismusverbandes kommen Schärdings Tourismuschefin Bettina Berndorfer zwar hochgegriffen vor. Die präsentierten Vorschläge seien in der heutigen Zeit aber auch nachvollziehbar. "Auf jeden Fall wollen wir unsere Identität nicht aufgeben und weiterhin das Beste für Schärding herausholen." Für Berndorfer geht es deshalb künftig darum, die Innovationskraft und das, was man sich in den vergangenen Jahren mühsam erarbeitet hat, zu erhalten. Die "Marke Schärding" wollen sie und der Tourismusvorstand nicht aufgeben: "Schärding ist eine starke Marke im Tourismus und zählt unumstritten zu den touristischen Aushängeschildern des Innviertels", steht für sie fest.
s'Innviertel wartet ab
In einer komfortableren Situation befindet sich der Tourismusverband s'Innviertel. "Wir würden die Vorgaben erfüllen", sagt Geschäftsführer Gerald Hartl zur BezirksRundschau. Dennoch sieht Hartl Handlungsbedarf: "Grundsätzlich wird es darum gehen, wie man gemeinsame Produkte und Themen nach außen hin verkaufen kann. Wir werden erst mal abwarten, ob alles so bleibt, wie es präsentiert wurde. Dann werden wir Gespräche führen", so Hartl. Nachsatz: "Vor rund 20 Jahren hat es ja die Tourismusverbände nach Landesvierteln wie Innviertel-Hausruck gegeben. Ich glaube, dahin könnte es wieder gehen."
Auch der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich, Friedrich Bernhofer, will erst einmal abwarten. "Nach dem derzeitigen Stand der Informationen gehe ich davon aus, dass es auch in Zukunft den Verein und die GmbH Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich mit rund 50 Mitgliedsgemeinden zwischen Passau und St. Nikola geben wird."
Der Entwurf zur Neuausrichtung wird im Herbst in Unterausschüssen besprochen und soll im Dezember im Landtag beschlossen werden.
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