Mit Axt und Säge beim gefährlichen Death Race am Start

Foto: privat
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ST. ROMAN, USA (kpr). Viele Rennen in den unterschiedlichsten Ländern liegen hinter dem 24-jährigen St. Rominger. Im Interview spricht er über die nächste Etappe, die alle seine Grenzen sprengen wird.

Bezirksrundschau: Wohin hat es dich verschlagen seit unserem letzten Gespräch?

David Dietrich: Von Dezember bis März war ich drei Monate in Neuseeland. Meine ohnehin schon hohen Erwartungen wurden noch bei weitem übertroffen. In Neuseeland hatte ich durchschnittlich jedes Wochenende ein Rennen, also einen straffen Zeitplan – glücklicherweise mit einer atemberaubenden Reiseroute. Danach ging es in den Westen der USA, wo ich wochenlang in LA “hängenblieb”, nachdem ich am muscle beach – Arnold’s ehemaliges Refugium – ein paar gastfreundliche Sportler kennen gelernt hatte. Den Rest meiner Zeit verbrachte ich laufend und campend in den Nationalparks, von Grand Canyon über Sequioa bis Yosemite und Lake Tahoe war alles dabei. Zuletzt war ich in Peru, um an einem 240 Kilometer Ultra Marathon im Amazonas teilzunehmen, für den ich seit Monaten trainierte. Leider war dieser nach etwa 90 Kilometer für mich wegen einer Knieverletzung bereits vorbei – die Erfahrung eine Woche lang im Dschungel zu leben ist mir allerdings nicht mehr zu nehmen.

Was steht als nächstes an?

Das "Death Race”, ein Rennen, das alles daran legt, die Teilnehmer mental und physisch zu “brechen”. Der Renndirektor schreibt: "We want you to fail and encourage you to quit.” (zu deutsch: Wir wollen, dass du scheiterst und dich darin bestärken, aufzugeben). Durchschnittlich kommen nur zehn Prozent der Starter ins Ziel.

Was kommt dabei auf dich zu?

Das weiß niemand. Bei einem Death Race ist nichts vorgegeben, alles kann passieren. Es kann zwischen 48 bis 100 Stunden non-stop dauern und die Streckenlänge beträgt zwischen 80 bis 160 Kilometer. Dazwischen sind dutzende, nervenaufreibende, vor dem Rennen noch unbekannte Aufgaben zu erledigen. In der Vergangenheit waren dies unter anderem: stundenlanges Holzhacken, amerikanische Präsidenten auswendig lernen, tausende Burpees in Eiswasser, eine 2 Kilometer lange Steinstiege bauen, 50 Kilogramm Steine über einen Berg tragen, 100 Penny-Stücke aus einem Teich tauchen, eine ganze Zwiebel essn. Einmal mussten Teilnehmer sogar gegen einen Stier in einer Stierkampfarena antreten.
Wir haben vor dem Rennen eine Liste mit notwendigen Ausrüstungsgegenständen erhalten. Unter anderem müssen wir Erwachsenen-Windeln, eine Axt, einen Maleranzug, eine Säge, Stachelschwein-Stacheln und 4 Quadratmeter Hirschleder zum Rennen bringen – niemand weiß wieso.

Und wieso tust du dir das an?

Um zu lernen, meine Grenzen zu überschreiten. Jeder kann einige Stunden am Stück laufen oder trainieren, um an seine Grenzen zu stoßen. Aber zu welcheM Maß ist man wirklich belastbar, zu was ist man wirklich fähig? Wie weit kann ich nach totaler Erschöpfung und Schlafentzug noch gehen? Das ist meiner Meinung nach eine wertvolle Lebenserfahrung. Ich bin mir bewusst, dass meine Chancen sehr gering sind, zu den erfolgreichen zehn Prozent zu zählen – dennoch werde ich alles geben!

Du wohnst bei den Gründern des Death Race – wie bist du dorthin gekommen. Und denkst du, das verschafft dir einen Vorteil für die Challenge?

Zufall – ich habe einem der Gründer eine unbedeutende Frage per E-Mail geschickt und er hat nur geantwortet “Come to Vermont and figure it out. You can stay and work with us!” (zu deutsch: Komm nach Vermont und finde es heraus. Du kannst bei uns wohnen und arbeiten). Nach kurzem Überlegen hab ich meine Südamerika-Reise abgebrochen und bin wieder in die USA geflogen, um diese einmalige Chance zu nutzen. Die erste Nacht habe ich auf dem Parkplatz des hiesigen Yoga-Studios geschlafen, um den Absender der Mail am Morgen zu überraschen. Nun arbeite ich hier für Kost und Logie. Obwohl “Logie” etwas übertrieben ist: Ich schlafe in einer halb-fertigen Steinhütte auf einem Berg, zu der ich jeden Tag vier Kilometer hinauf laufen muss. Ich trainiere mit einigen der weltbesten Obstacle Racing Athleten – die Gründer des Death Race haben auch das weitaus bekanntere Spartan Race gegründet und einige der sogenannten “elite athletes” trainieren und arbeiten auch hier. Einen Vorteil habe ich daraus wahrscheinlich nicht unbedingt. Die Typen sind sehr schwer einzuschätzen und niemals ernst zu nehmen. Zur Zeit lerne ich Einrad fahren, aufgrund eines “gut gemeinten” Tips – oder eines bitterbösen Scherzes – bei einem Death Race weiß man ja nie.

Hast du schon Heimweh nach so einer langen sportlichen Weltreise?

Ja, vor allem nach Familie und Freunden. Aber bezüglich Heimatgefühl ist Pittsfield mit seinen 400 Einwohnern, der Landschaft und dem ländlichen Erscheinungsbild beinahe eine 1:1 Kopie von St. Roman – ich fühle mich wie zu Hause. Aber auf das echte St. Roman freue ich mich schon immens.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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