„Schießen kann ich nicht!“

Portrait Gerhard Steinacher (Foto: JZ)
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Gedenktafel für Gerhard Steinacher enthüllt

Wien - Ein Rückruf in die Erinnerung, das war der Grund, warum am 13. Mai 2015 rund 400 Personen bei einer feierlichen Gedenktafelenthüllung für einen jungen Mann in Wien zugegen waren. Kaum einem ist er bekannt, obwohl schon in jungen Jahren ein nachahmenswertes Beispiel für Mut und Zivilcourage: Gerhard Steinacher.

Mit gerade einmal 19 Jahren wurde er am 30. März 1940 durch das NS-Regime hingerichtet, weil er seinen Gehorsam gegenüber dem diktatorischen, menschenverachtenden Hitlerregime verweigerte. Als Zeuge Jehovas lehnte Steinacher den Wehrdienst aus Gewissensgründen ab und griff – obwohl mit dem Tode bedroht – nicht zur Waffe. Deshalb wurde er als „Regimefeind“, „asoziales Element“, „Volksfeind“ und „Landesverräter“ bezeichnet. Steinacher folgte der Stimme seines Gewissens. Frieden und Nächstenliebe predigte er nicht nur, sondern lebte es auch aus.

Nach seinem Tod wurden ein paar Habseligkeiten und Briefe von Berlin-Plötzensee an die Eltern nach Wien zurückgesandt. Dann ruhte der Fall. Als die Mutter 1976 als letztes Familienmitglied starb, wurde in der Wohnung eine kleine Schachtel gefunden. Der Inhalt: einige Fotos der Familie und sorgsam aufbewahrte Briefe – Briefe, die die Eltern zur Glaubensstärkung nach Berlin gesandt hatten und Briefe von Gerhard selbst, die er aus dem Gefängnis nach Wien schickte. Darin schilderte er seine kleinen und großen Sorgen, den tragischen Verlauf seines Schicksals mit seinen Zweifeln und Ängsten, aber auch mit dem stets stärker werdenden Glauben und der Erklärung: „Schießen kann ich nicht!

Von besonderer Dramatik war der Abschiedsbrief, den Gerhard Steinacher in den Stunden vor seiner Hinrichtung geschrieben hat. Die beiden letzten Briefe der Eltern an ihn konnte er nicht mehr lesen. Herzlos sandte das Regime sie mit dem Vermerk an die Eltern zurück – „Empfänger verstorben“.

75 Jahre nach seinem Tod wurde nun eine Gedenktafel an Gerhard Steinacher enthüllt. Es ist die erste dieser Art in Wien – ein Gedenken an einen Wehrdienstverweigerer, der sein Gewissen über sein Leben stellte.

Medienkontakt:
Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Schweiz: Wolfram Slupina,
Telefon +43 (0)1 804 53 45, PID-AT.DE@jw.org,
www.jehovas-zeugen.at, www.jw.org

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Portrait Gerhard Steinacher (Foto: JZ)
Gedenktafel (Foto: JZ)
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