Ein Schulcampus für Simmering
Der neue Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer im Gespräch über "sein" Simmering.
Ihr Vorgänger hatte als Schwerpunkt mehr Mittel für Problemschulen, Campusmodelle und Ganztagsschulen. Was sind Ihre Schwerpunkte?
HEINRICH HIMMER: Diese Projekte gilt es, weiterzuführen. Ich war selbst Lehrer und weiß, was wir brauchen: Basisqualifikationen wie Lesen, Schreiben, Deutschkenntnisse. Ohne diese Fähigkeiten wird man keinen Arbeitsplatz finden.
Wo wollen Sie da ansetzen?
Für uns als Stadtschulrat ist es die erste Klasse Volksschule. In Wirklichkeit beginnt es aber schon viel früher. Ein Grund, warum es überhaupt „Brennpunktschulen“ gibt, ist, dass wir unterschiedliche Voraussetzungen in unserer Gesellschaft haben. Manche Kinder bekommen viel Unterstützung aus dem Elternhaus, bei manchen braucht es mehr Unterstützung von außen.
Gibt es in Simmering besonders viele Problemschulen?
Das ist ja ein stark wachsender Bezirk. Als ich in Simmering in die Schule ging, gab es 50.000 Einwohner, jetzt sind es doppelt so viele. Da der Platz nicht mehr wird, braucht es von den Schulen sehr viel zusätzliches Angebot. Das Einkommen der Bewohner ist auch so, dass sie sich nicht alles leisten können. Dann braucht es die Stadt, die unterstützen muss.
Bedeutet das, es werden vermehrt Sozialarbeiter in #+die Schulen kommen?
Genau das. Wir möchten 100 zusätzliche Schulpsychologen und Sozialarbeiter einsetzen, wo sie gebraucht werden - unter anderem in Simmering. Einen meiner ersten Schulbesuche werde ich auch in meinem Heimatbezirk absolvieren.
Kürzlich hat Bundeskanzler Christian Kern gefordert: Laptops für alle Schüler. Ist das sinnvoll?
Die Schüler haben das ja großteils schon und können damit umgehen. Smartphones sind heute Grundausstattung. Wichtig ist nicht nur das Gerät, sondern wie man damit umgeht. Der Laptop ersetzt keine Kompetenzen. Googeln reicht nicht, es muss genug Allgemeinwissen und Orientierung vorhanden sein, um die technischen Geräte auch richtig nützen zu können.
Sind die Lehrer gewappnet, den Kindern diese digitalen Kompetenzen auch zu vermitteln?
Ich habe auch viel von meinen Schülern gelernt. Unterricht ist ja keine Einbahnstraße. Da werden teilweise die Schüler zu Lehrern. Das macht Spaß und alle profitieren davon.
Kommt auch für das Gasometer-Vorfeld der lange gewünschte Schulcampus?
Dort wo es Campusmodelle gibt, funktionieren sie sehr gut. Ich wünsche mir auch einen für Simmering.
Was ist Ihr Wunsch für die Schule von morgen?
Die Schüler sollen das Gefühl haben, dass ihre Schulzeit eine erfolgreiche war.
Interview: Theresa Aigner und Karl Pufler
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.