Mölltal: Lift für Fische in Gößnitz (MIT VIDEO)
Mit einem 700.000 Euro-Fischlift können Fische nun die Kraftwerksanlage Gößnitz passieren.
Mit einem 700.000 Euro-Fischlift können Fische nun die Kraftwerksanlage Gößnitz passieren.
STALL (schön). Beim Möllkraftwerk Gößnitz hat die Kelag im Bereich der Wehranlage einen Fischlift eingebaut. Das Projekt kostete 700.000 Euro.
Durchgänglichkeit herstellen
"Zu diesen baulichen Veränderungen verpflichtet uns die Wasserrahmenrichtlinie", sagt Manfred Freitag, Vorstand der Kelag. Demnach müssen Betreiber von Laufkraftwerken die Durchgänglichkeit der Fließgewässer für Fische herstellen oder verbessern.
Neue Restwasserstrecke
Obwohl die Kelag in den letzten zwei Jahren an 14 Laufkraftwerken in Kärnten und der Steiermark Fischaufstiegshilfen errichtet oder moderniert habe, sei der Fischlift beim Möllkraftwerk Gößnitz ein besonderes Beispiel und auch der erste in dieser Größenordnung in Kärnten. "Die Wehranlage und das Maschinenhaus dieses Kraftwerks sind drei Kilometer voneinander entfernt", sagt Christian Tengg, Leiter der Kraftwerksgruppe Fragant. Für die Stromerzeugung werde eine Fallhöhe von 38 Metern genutzt. Diese war für die Fische in der Vergangenheit eine unüberwindliche Hürde. "Nun haben wir zwischen dem Krafthaus Gößnitz und der Wehranlage im alten Flussbett der Möll eine Restwasserstrecke eingerichtet, die wir ausreichend mit Wasser dotieren", so Tengg weiter.
So funktioniert der Lift
Doch wie funktioniert der Fischlift genau? "Er funktioniert wie eine Schleuse", erklärt Tengg. "Eine Lockströmung führt dazu, dass Fische in den Transportkorb einschwimmen, der sich in der unteren Stellung befindet." Nach dem Schließen der Einschwimmöffnung werden der senkrechte Fischlift-Schacht mit Wasser gefüllt und der Transportkorb langsam nach oben gehoben. "Nach dem Erreichen des Wasserspiegels im Speicher öffnet sich die Ausstiegsöffnung und die Fische schwimmen in den Stausee", weiß Tengg. Danach wird der Wasserspiegel im senkrechten Schacht abgesenkt, der Transportkorb bewegt sich nach unten und der Vorgang beginnt von vorne.
Zur Sache:
An insgesamt 14 Laufkraftwerken (sechs in Kärnten und acht in der Steiermark) hat die Kelag in den vergangenen beiden Jahren Fischaufstiegshilfen errichtet oder modernisiert. Dafür wurden rund 4,2 Millionen Euro investiert.
Laut Manfred Freitag, Vorstand der Kelag, haben die Fischaufstiegsanlagen die Nebenwirkung, dass weniger Wasser für die Stromerzeugung genutzt werden kann.
Die Erfüllung der Wasserrahmenrichtlinie bei den Laufkraftwerken bedeutet für das Unternehmen eine Mindererzeugung von 3,6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
Beim Möllkraftwerk Gößnitz wurden 700.000 Euro für den Fischlift investiert, der sieben Meter Höhe auf kleinstem Raum überwindet.
Wegen der 2,5 Kilometer-Entfernung zwischen Wehranlage und Maschinenhaus dieses Kraftwerks, müssen nun 600 Liter pro Sekunde Restwassermenge auf dieser Strecke fließen.
Die acht Sohlschwellen mussten zu sogenannten Pendelrampen umgebaut werden.
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