Der Käsemann gibt wieder Gas
Karl Heinz Himmelstein hat sich nach dem Krebs Ziele gesetzt. Dazu zählt das 15. Motorradtreffen St. Pölten.
ST. PÖLTEN (jg). "Es war eine beinharte Sache", sagt Karl Heinz Himmelstein. Der gestandene Mann ist den meisten St. Pöltnern wohl von diversen Märkten als "Käsemann" ein Begriff. Kürzlich tauschte er seinen spitzen Filzhut gegen einen Motorradhelm, schwang sich auf seine BMW und absolvierte mit vier Motorradfreunden aus St. Pölten den Alpenmarathon. Genau 893 Kilometer legte der 70-Jährige dabei innerhalb weniger Stunden zurück. 38 Grad, strömender Regen und überfüllte Straßen – die Fahrt klingt strapaziös. Warum tut man sich das an?
"Ich fahre ohne Magen und ohne Speiseröhre. Ich hatte Krebs", sagt Himmelstein, der sich aufgrund seiner Erkrankung vornahm, Ziele zu setzen. Das erste Ziel: als Käsemann wieder Märkte zu beschicken. Dann folgte das Motorradfahren und die Teilnahme am Alpenmarathon. Nun ist es Zeit für ein neues Ziel: den Motorradfreunden St. Pölten wieder mehr Leben einhauchen und das Motorradtreffen St. Pölten organisieren.
Ein neues Ziel gesetzt
Die Motorradfreunde St. Pölten wurden 1998 von Himmelstein gegründet. Bis zu 88 Mitglieder pflegten ein aktives Vereinsleben, organisierten Benefizveranstaltungen und 14 Mal das Motorradtreffen am Ratzersdorfer See mit bis zu 2.400 Gästen, die aus ganz Europa in die Landeshauptstadt kamen. "Viele davon fragen noch heute, wann es wieder stattfinden wird", sagt Himmelstein. Trotz des Erfolgs wurde das internationale Treffen zuletzt 2012 organisiert. Interne Reibereien führten zur Auflösung des Vereins. 16 Leute blieben übrig und gründeten eine Fahrgemeinschaft. Nun will Himmelstein das Fest erneut veranstalten, wenn möglich schon im kommenden Frühjahr. "Wenn ich es finanziell schaffe und genug Helfer zusammenbringe, wird es wieder stattfinden", sagt er.
Die Gemeinschaft zählt
Falls nicht, würden die Motorradfreunde St. Pölten trotzdem weiterleben. Denn schließlich gehe es um die Gemeinschaft, die bei Ausfahrten im gegenseitigen Helfen und aufeinander Warten zum Ausdruck kommt. "Wäre die Gemeinschaft zuletzt beim Alpenmarathon nicht so stark gewesen, hätte ich es nicht ins Ziel geschafft".
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