Mehrsprachigkeit als Schlüssel für Zukunft
Seit 2005 ist Ralf Pastleitner in Brüssel, anfangs sollte es ein Aufenthalt von zwei Jahren werden.
ST. ULRICH. „Da mich die Europäische Idee sofort begeistert hat, bin ich immer noch in Brüssel. Und bin sogar ein noch überzeugterer Europäer geworden, als ich es ohnehin schon war“, so der gebürtige Ulricher. Der 40-jährige leitet das EU-Büro von Österreichs Energie (Interessenvertretung der österreichischen Stromwirtschaft) in Etterbeek, einem Bezirk in Brüssel.
Viel Kontakt zu Österreichern
Die Berge, die Natur, die Weite des Landes, die Sprache, das Essen und natürlich Freunde sowie Eltern und die Familie der Schwester locken Pastleitner mehrmals im Jahr zurück in seine Heimat. Auch beruflich hat der Auswanderer mehrmals pro Jahr in Wien zu tun. „Vor allem die Weite des Landes fehlt mir. Belgien ist sehr dicht besiedelt und fühlt sich daher manchmal etwas eng an“, erklärt der Büroleiter.
In Belgien habe Pastleitner viel Kontakt zu (Ober)-Österreichern. „Man versucht sich natürlich, nicht abzuschotten in dem Land in dem man lebt, und daher sind mir gute Kontakte und Freundschaften mit Nicht-Österreichern in Brüssel wichtig. Meine Lebensgefährtin ist zB Niederländerin – gute Freunde in Belgien kommen aus den unterschiedlichsten Ländern Europas“, sagt Pastleitner. In erster Linie komme es aber auf die Einstellung an. „Ich habe versucht, mich bestmöglich einzustellen auf meine neue Umgebung, und da muss man natürlich auch Kompromisse schließen, nirgends ist alles perfekt. Aber mit einer offenen Einstellung, ohne dabei die eigenen Wurzeln – auf die ich sehr stolz bin – zu verleugnen, kommt man glaube ich überall gut durch“ erklärt der Ulricher.
Österreich vorne mit dabei
Rein von der Lebensqualität betrachtet sei Österreich europaweit sicher ganz vorne mit dabei. Ein großer Vorteil insbesondere an Brüssel ist die Multikulturalität in der Stadt: „28 Mitgliedstaaten der EU treffen sich ständig, und diesen internationalen Spirit finde ich ungemein spannend, das ist auch in Wien so nicht zu finden.“ Ein großer Vorteil sei die eigene Sprache in der Heimat: „Obwohl ich Französisch und Niederländisch spreche ist es nicht dasselbe, als in der Muttersprache zu agieren.“
Brüssel ist ein teures Pflaster
Die Lebenshaltungskosten seien in Brüssel im Vergleich zu Wien deutlich höher. „Ein Mittagsmenü um unter 10 EUR wie in Österreich weit verbreitet findet man hier nicht“, so der Auswanderer.
„Unschätzbarer Vorteil für Zukunft“
Wer seinen Horizont erweitern möchte, dem rät Pastleitner, den Schritt ins Ausland zu wagen. Gerade am Anfang sei es zwar schwer, sich zurechtzufinden in der neuen Umgebung, mit neuen Menschen und in einer neuen Kultur. „Aber wenn man es geschafft hat, ist man um viele positive Eindrücke reicher geworden. Unser Sohn etwa wächst zweisprachig auf (Niederländisch, Deutsch) und wird recht bald Englisch und Französisch dazu bekommen. Das ist ein unschätzbarer Vorteil für seine Zukunft“, freut sich Pastleitner.
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