"Liebe gibt's, ewige Treue nicht"

TULLN. Sie ist 25 Jahre jung, spricht mit sinnlicher Stimme und beherrscht einen Augenaufschlag bei dem Männer schlucken müssen. Die rede ist von Therese Kersten aus Tulln. Doch sie ist keine Verführerin, sie ist eine Geschäftsfrau, die ihre Brötchen mit dem Testen von Treue verdient.
Ursprünglich stammt die junge Frau aus Deutschland, kam aber der Liebe wegen nach Österreich. Mit zarten 19 Jahren gründete sie ihr Unternehmen "Die Treuetester". Wie sie auf diese Idee gekommen ist? Kersten hat gemerkt, dass einige Leute in ihrem Umfeld die Sache mit der Treue nicht so ernst nehmen. "Viele nehmen das Handy des Partners und durchsuchen es, wenn sie glauben, dass etwas komisch ist. Ich habe mir gedacht das muss ja auch anders gehen", erklärt sie. So ist sie auf eine echte Marktlücke gestoßen.

Lockvögel
Heute agiert Therese Kersten selbst nicht mehr als Lockvogel. "Irgendwann spricht sich das herum und dann geht es nicht mehr", meint sie. Ihre Kartei umfasst aber mehr als 100 Frauen und Männer, die für mögliche Tests bereitstehen. Sie legt dar wie vielseitig das "Angebot" ist: "Wir haben jedes Alter und jedes Aussehen. Ich nehme grundsätzlich alle an, denn jeder hat ja nicht den gleichen Geschmack und die gleichen Interessen." Der Lockvogeltest schlägt mit stattlichen 720 Euro zu Buche. Gesimst wird schon günstiger. 90 Euro muss man dafür bezahlen. Zwischen SMS und Lockvogel liegen die Varianten Telefon, E-Mail und Chat.

Moralisch vertretbar?
Bedenken und Gewissensbisse hat die junge Tullnerin nicht. "Es muss ja irgendetwas in der Beziehung falsch laufen, sonst würde man mich ja nicht verständigen", meint sie. Die Oma sieht das Ganze etwas anders. "Sie sagt immer ,das macht man nicht und das tut man nicht'", schmunzelt Kersten. Das Betrügen gestaltet sich laut ihr heutzutage besonders einfach, denn Seitensprungportale und Sonstiges gab es früher nicht. "Vor dem Computer sinkt die Hemmschwelle einfach."

Untreue als Männerleiden
Besonders Männern sollte nun die Schamesröte ins Gesicht steigen, denn sie schnitten erstaunlich schlecht ab. Von 486 Männern haben 426 die Prüfung der Treuetester nicht bestanden. Dagegen sind es von 173 getesteten Frauen nur 34 die sich trotz Partner auf einen Flirt mit einem Fremden eingelassen haben. Doch ist es möglich in dieser Branche selbst noch an die Liebe zu glauben? Therese Kersten glaubt daran, aber ewige Treue gibt es ihrer Meinung nach nicht. "Ich habe da einfach nicht so das typische Frauendenken. Man kann ja trotzdem jemanden lieben obwohl man mit wem anderen etwas hat." Besonders Männer sind laut der Frau vom Fach einfach von Natur aus "triebgesteuert". Einen Seitensprung könnte Kersten ihrem Partner so durchaus verzeihen.

Verführungstechniken
Die 25-jährige weiß genau wie man verführt und kennt die Macht ihrer Blicke. "Man kann halt so zufällig das Bein des anderen berühren", verrät sie. Männern muss man klar machen, dass man Interesse hat. "Sie stehen auch voll darauf wenn man auf ihre Interessen abfährt." Frauen sind laut der jungen Mutter schon etwas schwieriger "zu knacken", denn sie würden einfach mehr Zeit brauchen.

Zur Sache
Folgende Warnzeichen für Untreue gibt es laut den "Treutestern":
- Schlechtes Gewissen
- Überstunden, häufigere Treffen mit Arbeitskollegen oder alten Schulfreunden
- Heimliche Telefonate und plötzliches Auflegen
- Vermehrtes Achten auf das Äußere und plötzliches Benutzen eines neuen Parfums
- Neue Interessen
Mehr Infos gibt es auf der Homepage: http://www.die-treuetester.at/