Auch Velden nimmt nun 50 Flüchtlinge auf
In St. Egyden wird ein alter Gasthof zu einem Asylwerberheim umfunktioniert. Bürgermeister Ferdinand Vouk ruft zu Verständnis und Solidarität auf.
VELDEN. Auch die Marktgemeinde Velden wird nun Flüchtlinge aufnehmen: Und zwar im St. Egydenerhof, der einst ein alteingesessenes Gasthaus war.
In den vergangenen Jahren war der Bewirtungsbetrieb nur mehr sehr eingeschränkt aufrecht. Nun wurde das Gebäude verkauft und die Flüchtlingsbeauftragte des Landes Kärnten, Barbara Payer, teilte Bürgermeister Ferdinand Vouk mit, dass der neue Eigentümer eine Unterkunft für Asylsuchende betreiben will.
Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Land wurde nach Prüfung der gesetzlichen Voraussetzungen bereits abgeschlossen. Die ersten 20 Flüchtlinge sollen am 18. August ihr neues zu Hause beziehen. Im Endausbau sollen 50 Flüchtlinge dort Unterkunft finden. Damit wird Velden zur 50. von 132 Kärntner Gemeinden, die Flüchtlinge aufnimmt.
Information
Am Donnerstag informierte der Bürgermeister die Veldener Gemeinderäte, zentrale Personen des öffentlichen Lebens in St. Egyden sowie die unmittelbaren Nachbarn über die aktuelle Situation. „Wir stellen uns unserer humanitären Verantwortung und wollen diesen leidgeprüften Menschen ein menschenwürdiges Quartier sichern", sagt Vouk: "Selbstverständlich werden wir aber auch die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ernst nehmen sowie die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung berücksichtigen und weiterhin für ein ausgewogenes soziales Gefüge im Ort sorgen.“
Aus diesem Grund will Vouk genau darauf achten, dass die seitens des Betreibers gemachten Zusagen, wie zum Beispiel eine Betreuungsperson ständig vor Ort zu haben oder einen Kleinbus für die notwendigen Einkaufsfahrten zur Verfügung zu stellen, genau eingehalten werden.
Ausnahmesituation
Grundsätzlich sagt Vouk, dass ihm 50 Personen für den klein strukturierten Ort St. Egyden als zu viel erscheinen, man aber ob der Ausnahmesituation des Landes alle Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen ausschöpfen müsse.
Kritik übt Vouk am Vorgehen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Gemeinden vor vollendete Tatsachen zu stellen. Erfolgreiche Asylpolitik und Willkommenskultur könne nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden.
Der Betreiber
Der Betreiber hat Erfahrung mit Asylheimen. Es ist sein fünftes Quartier österreichweit, das zweite in Kärnten. Vouk hat auch gleich zwei Gemeindemitarbeiter als „Asylbeauftragte“ eingesetzt, die als Bindeglied zwischen Bevölkerung, Betreiber, Gemeinde und Asylwerbern dienen sollen. „Packen wir es an. Geben wir diesen leidgeprüften Menschen eine Zukunft in menschenwürdigen Verhältnissen. Wir brauchen dazu jede helfende Hand aus der Bevölkerung“ ruft der Bürgermeister zu Solidarität mit den Flüchtlingen auf.
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