Alle suchen Frieden
Der Villacher Verein MoPäd und die evangelische Pfarrgemeinde St. Ruprecht laden eine Theaterinitiative Syrischer Flüchtlinge ein und wollen damit einen Beitrag leisten, um vom sich allein im stillen Kämmerchen Fürchten ins miteinander Sprechen zu kommen.
"Seit 10 Jahren setzen wir Aktivitäten zur Förderung der kindlichen Entwicklung. Gerade Kinder sind sehr betroffen von der momentanen Situation der Massenflucht", erzählt Obfrau Iris Reiner. "Sei es durch die Unsicherheit der Eltern, sei es durch mangelnde Berührungsmöglichkeiten. Wir haben beraten, was wir beitragen können, um die uns neue und unbekannte Situation besser verstehen zu können und sind zum Schluss gekommen, dass Wissen und Begegnung über und mit Schutzsuchenden Schlüsselfaktoren sind um mit unseren Ängsten und Sorgen umzugehen."
Einst Theaterleiter in Aleppo jetzt Flüchtling
Durch Zufall wurde dem Verein einer der führenden Theatermenschen aus Aleppo, Bashir Khordhaji, ans Herz gelegt. Er musste flüchten und verarbeitete seine Geschichte mit Hilfe weiterer Schutzsuchender in einer pantomimischen Aufführung. Entstanden ist ein berührendes Stück, dass über alle Sprachbarrieren hinweg den Weg direkt in die Herzen der Menschen gefunden hat. Auf allen bisherigen Stationen hat es tiefe Berührtheit und Herzlichkeit hervorgerufen.
Theater ohne Worte
Der syrische Regisseur und Schauspieler Bashir Khordaji kam im Sommer 2015 als Flüchtling nach Österreich. In der ersten Unterbringung in der Holzfachschule Kuchl sammelte er 15 junge Syrer und Iraker um sich und studierte mit ihnen ein Pantomimetheater mit dem Titel "Auf der Suche nach dem Frieden" ein.
Das Stück besteht aus Szenen aus dem Leben der jungen sympathischen Menschen, von Krieg, Flucht und Ankunft in einem neuen Land. Wunderbar verdichtet, erzählt das Stück von einem der wesentlichen Dramen unserer Gegenwart. Mit geringsten Mitteln wird in in diesem Stück menschliches Leid und Erleben in Kunst verwandelt.
Der Regisseur hatte in Aleppo ein eigenes und sehr bekanntes Theater geleitet. Seine Arbeit hat er seit Jahren in den Dienst einer Friedensbotschaft gestellt. Das Stück wurde unter Anderem beim Europäischen Forum in Alpbach im September 2015 und im Mozarteum im November 2015 aufgeführt.
Kooperation mit evangelischer Pfarre St. Ruprecht
In der evang. Pfarrgemeinde St.Ruprecht /Villach stieß man bei der Suche nach einem Veranstaltungsort auf offene Ohren. Gemeinsam veranstaltet man nun diese Aufführung. Nach dem Stück ist das Publikum zu einem geselligen Zusammentreffen geladen. Der gesamter Erlös wird übrigens dem neu gegründeten Theaterverein gespendet. Damit werden beispielsweise so banale Dinge wie Fahrkarten der Theaterleute von der Unterkunft zum Probenort finanziert. Damit soll eine Fortführung der wertvollen Arbeit ermöglicht werden.
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