Der nächste Fall: Amt schickt Mahnung wegen 3 Cent
Der WOCHE-Bericht über eine 60-Cent-Mahnung, die von einem Amt in Villach verschickt worden ist, bringt nun einen noch kurioseren Fall ans Tageslicht.
VILLACH (kofi). Gerade erst hat die WOCHE von einer Mini-Mahnung über 60 Cent berichtet: Ein Mann in Wernberg hatte Post von der "Verwaltungsgemeinschaft Villach" erhalten. Dieses Amt erledigt administrative Arbeiten für die 19 Gemeinden des Bezirkes Villach-Land. Unter anderem hebt man dort die Grundsteuer ein. Und aus diesem Titel war der Wernberger 60 Cent schuldig. "Völliger Irrsinn", sagt er: "Die Kosten für die Mahnung sind deutlich höher als die Einnahmen. Ein Minus-Geschäft!" (lesen Sie die gesamte Geschichte hier)
Wegen 3 Cent
Doch die 60-Cent-Causa ist geradezu üppig im Vergleich zu jener Mahnung, die nun einer anderen Wernbergerin ins Haus geflattert ist: 3 Cent! Wieder geht es um Grundsteuer, wieder steckt die "Verwaltungsgemeinschaft Villach" dahinter.
Der konkrete Fall ist an Kuriosität nicht leicht zu überbieten. Denn die jährliche Grundsteuer der Frau beträgt 129,07 Euro. Von Amts wegen wurde die Summe aber auf 129,08 Euro aufgerundet. Das machte die Frau stutzig. Auf Nachfrage erhielt sie die Auskunft, dass der Computer die ursprüngliche Summe nicht durch vier teilen kann, was für die quartalsmäßige Zahlung von etwas mehr als 32 Euro aber nötig wäre. Daher komme es zur Aufrundung.
Frau weigert sich
Die Frau weigert sich, diese Begründung zu akzeptieren. "Ein Hohn", sagt sie. Es gehe ihr nicht um den einen Cent, sondern ums Prinzip. Man müsse halt die vierte Quartalsrechnung um einen Cent niedriger ansetzen, dann wäre das Problem mathematisch sauber gelöst.
Bis dies der Fall sei, werde sie besagten Cent nicht bezahlen. Seit drei Jahren hält sie es so, daher die 3-Cent-Mahnung. In 20 Jahren, rechnet sie vor, werde eine Differenz von 20 Cent entstanden sein. Die Mahnaufwand für die Behörde liege dann deutlich höher: Ein Brief kostet sie 65 Cent.
Problem ist bekannt
Christian Mente, Obmann der "Verwaltungsgemeinschaft Villach", kennt das Problem. Man habe die EDV-Firma bereits um eine Lösung gebeten, aber noch sei nichts passiert. Als Alternative könnte man nur alle Mahnungen händisch kontrollieren. "Dies würde einen deutlich höheren Kostenaufwand als das computer-automatisierte Mahnwesen ergeben", sagt er. Man nehme die WOCHE-Berichte allerdings als Anlass, um über Optimierungen nachzudenken.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.