"Ein Leben ohne Wald ist nicht vorstellbar"
Waldwirtschaft ist zweitgrößter Devisenbringer, fast gleichauf mit Tourismus
RAABS. Franz Fischer aus Zemmendorf ist Land- und Forstwirtschaftsmeister und ist nicht nur aus beruflichen Gründen begeisterter Forstwirt. Er vertritt nämlich als Obmann des Waldverbandes Niederösterreich rund 7.000 Mitglieder mit etwa 270.000 Hektar Wald.
Der Vergleich zeigt, wie wichtig die Waldwirtschaft auch für den Bezirk Waidhofen ist. 29,4 Prozent der Fläche des Bezirks sind bewaldet, was 19.691 Hektar entspricht. Oder anschaulicher: exakt 27.578 Fußballfeldern. "Dabei ist der Bezirk Waidhofen eher unterdurchschnittlich stark bewaldet, weil bei uns der Ackerbau im Vordergrund steht", berichtet Fischer. "Niederösterreichweit sind nämlich rund 40 Prozent der Fläche bewaldet".
Dabei hat die Waldwirtschaft in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile ist Holz der zweitwichtigste Devisenbringer, nur knapp hinter dem Tourismus. "Wald ist eine der sichersten Wertanlagen. Die Rendite ist zwar eher gering, aber weit sicherer als jede Aktie. Außerdem habe ich da etwas Greifbares", klärt Fischer auf. Auch das Verhältnis der Forstwirte zum Wald hat sich geändert: "Unsere Mitglieder sehen den Wald nicht als Sparkasse. Wir wollen erreichen, dass unsere Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden". Ganz einfach gesprochen: Weniger abholzen als nachwächst. "Enkeltauglich lautet das Stichwort. Unsere Vorfahren haben uns den Wald hinterlassen und wir wollen ihn an unsere Enkel weitergeben können."
Dabei ist unser Umgang mit dem wichtigsten Rohstoff der Region nicht immer frei von Konflikten. Vor allem der Import von Holz aus dem Ausland stört Fischer: "Wir haben unsere Rohstoffe vor der Haustür. Diesen müssen wir nicht hunderte Kilometer weit transportieren", so Fischer. Holz macht nämlich manche regionalen Wirtschaftskreisläufe erst möglich. So wird beispielsweise das Fernheizwerk Raabs mit Heizmaterial direkt aus dem Umland beliefert. "Das bedeutet, dass das Geld fürs Heizen in der Region wieder investiert wird", erklärt Fischer, der mit seinen Kollegen rund zwei Millionen Euro in die ökologische Heizung für Raabs investiert hat.
Kopfzerbrechen macht den Forstwirten derzeit ihr Hauptprodukt die Fichte. Ihr Holz wird von Sägewerken stark nachgefragt. "Die Fichte ist ein Flachwurzler und wenig resisten was Wind, Trockenheit oder den Borkenkäfer betrifft", so Fischer. Vor allem die immer extremeren Wetterereignisse machen auch den Förstern zu schaffen.
Dennoch ist Fischer überzeugt: Der Beruf des Försters hat Zukunft. Eine Karriere als Forstarbeiter sei nicht die schlechteste Berufswahl ist der Experte überzeugt. "Ganz einfach: Wald ist cool!" lacht Fischer.
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