Immer mehr Problemhunde im Waldviertel
Sie sind verängstigt, kaum zu kontrollieren oder beißen sogar zu: immer mehr Problemhunde im Bezirk
WAIDHOFEN. Sie machen sich vor Angst an, wurden geschlagen oder eingesperrt, beißen wahllos zu und sind nicht zu bändigen: immer öfter geraten Hundebesitzer an ihre Grenzen, wenn die der Vierbeiner außer Kontrolle gerät. Meist bekommen sie ihr Problem nicht in den Griff und gehen brutal vor. Oft werden die Tiere eingeschläfert oder erschossen.
Viele versuchen sich auch ihrer Problemhunde zu entledigen, indem sie die Vierbeiner im Tierheim Schlosser in Gastern abgeben. Drei Anfragen das bissige Haustier abzugeben hatte Betreiber Erwin Schlosser bereits diese Woche. Oft muss er die Besitzer aber enttäuschen: "Ich kann nicht ständig gefährliche Hunde aufnehmen. Oft kommen Eltern mit ihren Kindern um mit meinen Hunden spazieren zu gehen. Da kann ich nicht riskieren, dass etwas passiert".
Dass etwas passiert ist etwa im Fall eines Staffordshire Terriers aus Vitis wahrscheinlich. Mehrmals ging der zweijährige Rüde auf seinen Besitzer los. Ein anderes Extrembeispiel ist die Wolfshündin Lisa. Sie war anfangs so verschreckt, dass sie sich vor Angst anmachte, sobald man ihren Zwinger betrat. Ähnlich geht es Tyson, einem ziemlich wilden Mix aus Berner-Sennenhund und Pudel, der kaum an menschliche Gesellschaft gewöhnt war und sich nicht aus seiner Box traute.
"Halter sind selbst schuld!"
"Meist sind die Halter selbst schuld. Ein Hund braucht Erziehung, genau so wie ein Kind", so Schlosser. Nachsatz: "Aber auch genau so viel Liebe und Zuneigung". Treten Probleme auf, wird das Tier einfach eingesperrt, geschlagen und wenn gar nichts mehr hilft, eingeschläfert oder erschossen. "Mich hat erst vor wenigen Tagen der Besitzer eines bissigen Labradors angerufen und wollte den Hund bei mir abgeben. Da kam prompt: ,Wenn Sie den Hund nicht nehmen, dann muss ich ihn wegräumen", berichtet der Tierheimbetreiber.
Sein Tipp: "Holen Sie sich professionelle Hilfe von Hundecoaches oder -therapeuten. Nur weil das Tier am Abrichteplatz brav ist, heißt das nicht, dass die Erziehung zuhause aufhört".
Im Fall von der oben erwähnten Hündin Lisa gibt es aber Hoffnung: sie ist seit einigen Wochen bei einer Familie aus Windigsteig - und hat sich schon hervorragend eingelebt.
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