Reaktionen zum Aus für Gyn- und Geburtshilfe
Lokalpolitiker und Aktivisten sprechen von Hinhaltetaktik und massiver Enttäuschung
BEZIRK WAIDHOFEN. Am Donnerstagvormittag wurde das Ergebnis zweier Prüfer veröffentlicht, wonach es bei der Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe am Landesklinikum Waidhofen bleibt.
Diese führte zu heftigen Reaktionen in der Region.
Bürgermeister Robert Altschach (Waidhofen): „Ich nehme das Ergebnis der Prüfungen durch internationale Fachleute zur Kenntnis – dennoch ist die Schließung der Abteilung „Gynäkologie und Geburtshilfe“ für Waidhofen an der Thaya sowie für die gesamte Umgebung ein schwerer Schlag. Trotzdem bedanke ich mich bei Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll für die Initiierung der Prüfung der ursprünglichen Entscheidung um diese nachvollziehbarer zu machen. Gleichzeitig bedanke ich mich stellvertretend für die Bürgerinitiative Pro Gyn bei Frau Petra Kapinus für das großartige Engagement.“
Vizebürgermeister Gottfried Waldhäusl (Waidhofen): "Pröll gehört zu den Totengräbern der Gynäkologie. Mit dem Geld für diese Studien hätten man die Geburtshilfe Waidhofen wahrscheinlich noch zwei Jahre betreiben können. Wir werden am 21. April in einer aktuellen Stunde im Landtag eine Trauersitzung machen."
Bürgermeister Gerald Matzinger (Groß-Siegharts): "Ich bin massiv enttäuscht von der Politik, mit einer Hinhaltetaktik die Leute bei Laune zu halten. Das ist mehr als feige. Gewählte Politiker dürfen sich nicht hinter Gutachtern verstecken!"
Petra Kapinus (Bürgerinitiative Pro Gyn): "Es wurde uns vom Landeshauptmann versprochen, dass wir von der Bürgerinitiative über die Entscheidung informiert werden. Dieses Versprechen wurde gebrochen. Diese Hinhaltetaktik war eine einzige Pflanzerei!"
Josef Baum (Verkehrsforum Waldviertel): Das Verkehrsforum akzeptiert die Entscheidung des Landes zur Schließung der Gyn und Geburtshilfe Waidhofen solange nicht, bis das neuerlich beauftragte Gutachten zur Gänze und nachvollziehbar vorgelegt worden ist. Die auf der Homepage der Bezirksblätter zuerst veröffentlichten Begründungen sind eine einseitige Expertenmeinung, die der umfassenden wissenschaftlichen Evidenz nicht stand hält. Für diese Aussagen hätte man nicht sechs Wochen brauchen müssen. Das Verkehrsforum bedauert die Vorgangsweise des Landeshauptmanns, ein Gutachten bis spätestens Mitte März vorlegen zu lassen, und die Veröffentlichung erst nach dreimaligen Verschieben am allerletzten Tag vor der Schließung bekannt zu geben. Das Verkehrforum bedauert weiters, dass die Auswahl der Experten offebar einseitig und ohne Vorschlagsrechte der betroffenen Bevölkerung erfolgt ist. Wodurch das Ergebnis schon vorgezeichnet war. Diese inhaltlich und von der Vorgangsweise gegen die Bevölkerung gerichtet Entscheidung, kann und soll noch immer revidiert werden. Diese Entscheidung steht auch in einer Linie mit anderen Abbau und Zerstörungsmaßnahmen von Infrasturktur im Waldviertel (Bahn, Post, Polizeistationen, Finanzamt usw). Das Verkehrsforum wird sich auch deswegen Morgen in einer Jahresversammlung in 'Regional- und Verkehrsforum' umbenennen und in Zukunft danach streben, dass das Waldviertel durch die Regierungsparteien nicht völlig unter die Räder kommt. In diesem Sinne laden wir alle zur Mitarbeit ein.
Ernest Gabmann (Klubobmann Team NÖ): „Wenn ein Bezirk mit 26.402 Einwohnern es schafft, 16.000 Unterschriften gegen eine geplante Schließung einer Krankenhausabteilung zu erhalten, muss die Politik reagieren. Nicht alle Entscheidungen dürfen nach rein wirtschaftlichen Faktoren entschieden werden. Der Mensch muss wieder in den Fokus der Politik gerückt werden."
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