Theater „Tschick“ und Ziermayr-Satire – „Kulturtag“ an der HTL Wels

Dass die HTL Wels top in der technischen Ausbildung ist, ist weitum bekannt. Dass hier aber auch auf die allgemeinbildenden Fächer wie Deutsch großer Wert gelegt wird, zeigte der „Kulturtag“: Während die zweiten und einige dritte Klassen sich im Stadttheater das Jugendstück „Tschick“ nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf zu Gemüte führten und anschließend darüber im Unterricht diskutierten, hielt der Autor Alfred Ziermayr in der Schule zwei Lesungen vor den Viertklasslern.
Der Gschwandter, der im Hauptberuf als Ober in einem Gmundner Café tätig ist, gab Kurzgeschichten und Satirisches zum Besten, ergänzt durch Lieder, die von Werkstättenlehrer Ulrich Petric – er war es auch, der Ziermayr an die Schule bat – an der E-Gitarre begleitet wurden.
Ziermayrs Repertoire reichte von „Tod eines Idols“ – diese Kurzgeschichte war ihm beim wiederholten Besuch von Kabarettist Alfred Dorfer in Ziermayrs Café eingefallen –, über „Die Sauna“, deren Bau ihn nach allerlei Missgeschicken schließlich doch in den siebten Handwerkerhimmel katapultierte, bis zu einem Tango, dessen „Moral von der G’schicht: Dem Weib entkommst du auch im Himmel nicht“ gipfelte.
Über „Monetenwalzer“ und „Cashflowtango“ arbeitete sich der gelernte Elektriker in seinen Darbietungen bis zur „Bestellungsaufnahme“ vor, einer Satire, die seinem fünften Buch „Aufgetischt & abserviert“ entnommen ist, das im Herbst erscheinen wird.
„Die Heimkehr“ aus dem Krieg wird im Sarg „erlebt“ – ein zum Glück in unseren Breiten unzeitgemäßes Stück brutaler Geschichte –, während „Der Alptraum“ von einem allein agierenden Kellner handelt, in dessen Kaffeehaus bei Kaiserwetter die gesamte Welt zu Gast ist.
Der mehrfach ausgezeichnete Autor – u.a. von der Meisterakademie für Wissenschaft und Kunst Husum und den Freunden zeitgenössischer Literatur Alberndorf – ist zur Zeit mit dem Roman „Operation Papa“ auf dem Buchmarkt vertreten.
„Die HTL Wels ist nicht nur allein auf Technik fokussiert, sondern bietet eine breite Ausbildung, in der auch die Literatur ihren Platz hat“, meinte Abteilungsvorstand Reinhard Mayr.