Bad St. Leonhard: Die Stadt dreht Florianis den Geldhahn zu
WOCHE Online exklusiv: Bad St. Leonhard fehlt Geld für Neubau des Rüsthauses. Auch neues Auto wackelt.
petra.moerth@woche.at
BAD ST. LEONHARD. Ein schier unfassbares Gerücht machte in diesen Tagen in Lavanttaler Feuerwehrkreisen seine Runde: Die Freiwillige Feuerwehr (FF) Bad St. Leonhard, eine Stützpunktfeuerwehr der Rangordnung zwei, könnte auf Grund von Geldnöten der Stadtgemeinde ihren Stützpunkt verlieren.
Wackelt Stützpunkt?
Gegenüber der WOCHE Lavanttal wollte der Bad St. Leonharder Stadtchef auf dieses Gerücht zu Redaktionsschluss am Montag allerdings nicht wirklich näher eingehen. "Ich kann nur so viel sagen: Es wird heute am Abend (Montag; Anmerkung der Redaktion) zu einer Aussprache mit Funktionären des Bezirkes kommen", sagt Simon Maier. Sehr wohl kündigt Maier jedoch harte Sparmaßnahmen für die Florianijünger an. "Der Neubau des Rüsthauses ist für die nächsten Jahrzehnte vom Tisch. Das ist unfinanzierbar, utopisch", bedauert der Stadtchef, der die Notwendigkeit aus Gründen der Schlagkraft nicht bestreitet. Seit mehr als 15 Jahren würde man schon über die Verlegung des Standortes des Rüsthauses der Stützpunkt Zwei-Feuerwehr diskutieren. "Die Zufahrt zum Gebäude in der Postgasse mitten im Stadtzentrum ist das Problem", meint der Bürgermeister, der selbstkritisch auch eigene Fehler einräumt.
Schule hat Vorrang
"Man hat der Feuerwehr seit 1997 Hoffnungen auf einen Neubau gemacht, aber in dieser Zeit ist in Bad St. Leonhard viel passiert: Kurbad, Umfahrung, und so weiter." Offen sei zum jetzigen Zeitpunkt trotz unterschriebenem Fördervertrag auch der Ankauf eines neuen Löschfahrzeuges 2017. Dass der Neubau des Rüsthauses für die FF Bad St. Leonhard "zumindest in dieser Periode" unrealisierbar sei, bestätigt auch der erst im Vorjahr zum Feuerwehrreferent gewordene Stadtrat Heinz Joham (FPÖ). "Es gibt einen einstimmigen Beschluss, dass wir vordergründig die Volksschule in Bad St. Leonhard sanieren. Dazu müssen wir selbst 1,5 Millionen Euro beisteuern", so Joham, der hofft, dass "bis zum Ende der Periode wenigstens der Grundkauf für ein neues Rüsthaus gelingt".
"Noch nie gegeben"
Bis zum Kärntner Landesfeuerwehrverband (KLFV) hat sich die Diskussion in der Bad St. Leonharder Stadtpolitik um den Stützpunkt der Rangordnung Zwei übrigens noch nicht durchgesprochen. "Wir wissen von nichts. So einen Fall hat es in Kärnten auch noch nie gegeben", so der Innendienstleiter Oskar Grabner gegenüber der WOCHE Lavanttal.
ZUR SACHE:
Die Feuerwehren sind im Bundesland Kärnten auf Empfehlung des Landesfeuerwehrverbandes gemäß einer Rechtsvorschrift in vier Kategorien geteilt.
Dies sind die einfachen Ortsfeuerwehren sowie Stützpunktfeuerwehren der Rangordnungen eins bis drei.
Die Stützpunktfeuerwehren der Rangordnung Zwei decken normalerweise einen Feuerwehrabschnitt ab, der nach geographischen Kriterien eingeteilt ist. Hier werden häufig benötigte Fahrzeuge vorgehalten, die überregional einsetzbar sind, so zum Beispiel Hubsteiger, Bergescheren oder Feuerwehrboote.
Im Bezirk Wolfsberg sind die Freiwilligen Feuerwehren (FF) Bad St. Leonhard, St. Andrä und Lavamünd Stützpunktfeuerwehren der Rangordnung Zwei.
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