Bezirksheldin aus dem 19. Bezirk: "Es ist eine Zeit des Tuns!"
- hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick
Marianne Engelmann betreut minderjährige Flüchtlinge in Sievering
DÖBLING. "Das muss auch anders gehen“, sagte sich Marianne Engelmann nach dem Besuch einer Flüchtlingseinrichtung. Gesehen hatte sie verstörte, weil falsch betreute Jugendliche. Noch am selben Tag rief sie ihre Tochter an: „Wir gründen einen Verein und schaffen selber eine Einrichtung, die es richtig macht!“
„Ich bin hartnäckig“, sagt Engelmann darüber, wie sie die vielen folgenden Hindernisse überwand. Einige Monate und viel Arbeit später bezogen Engelmann, ihr Team und die ersten Jugendlichen ein Objekt in Sievering und nannten es Georg Danzer Haus. Der Besitzer war von dem Projekt beeindruckt und kam ihnen mit der Miete entgegen. Nun wohnen acht Jugendliche in dem Haus. „Sie haben hier ein neues Zuhause gefunden, werden rund um die Uhr in familiärer Umgebung sozialpädagogisch betreut, behutsam zu selbstständigem Denken und Handeln geführt“, erzählt Engelmann. Sie versucht, Begabungen zu fördern: „Vier besuchen im Bezirk die Schule, zwei spielen im jungen Volkstheater-Ensemble, einer ist ein großartiger Sportler und trainiert fleißig.“
Mittlerweile gibt es vier Häuser des Vereins, in denen 52 Jugendliche betreut werden.
Zur Person:
Marianne Engelmann (57) wuchs in Strasshof als jüngstes von fünf Kindern auf. Sie entdeckte früh ihre soziale Ader, arbeitete in Jugendzentren, im Künstlermanagement und organisierte in den 1990ern Landurlaube für traumatisierte Kinder aus dem Bosnienkrieg. Zehn Jahre lang versuchte sie, arbeitslosen Jugendlichen in Kursen neue Chancen und Perspektiven zu vermitteln, jedoch war sie irgendwann ausgebrannt. Nach dem Besuch in einer Flüchtlingseinrichtung erwachte ihr soziales Gewissen erneut und anstatt auf die Pension zu warten, gründete sie im Oktober 2014 den Verein Fluchtweg. Zusammen mit einem kleinen Team stellte sie die nötigen Geldmittel zur Betreuung minderjähriger Flüchtlinge auf, fand ein geeignetes Wohnobjekt und restaurierte es. Heuer wurde sie mit dem Integrationspreis des 19. Bezirks ausgezeichnet.
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