Von Schauspielern und Dichtern
Der Berliner Schauspieler Detlev Eckstein kam vor 37 Jahren ans Wiener Burgtheater. Und blieb seither dem Haus am Ring ebenso treu wie der Stadt. Gerade spielt er dort „Was ihr wollt“.
Vor sieben Jahren bezog Eckstein seine Wohnung in der Liechtensteinstraße mit direktem Blick hinein in den Garten des Palais Liechtenstein, in dem er täglich spazieren geht, Rollen studiert oder liest. „Ich gehe selten ohne Buch außer Haus“, erzählt der Kammerschauspieler, der das Lesen ebenso liebt wie das Vorlesen. „So wird die Sprache noch lebendiger.“ Deshalb ist er mit seiner sonoren Stimme auch oft auf Ö1 zu hören. Eckstein macht es aber auch Freude, auf den Spuren der Dichter und Kollegen zu wandeln. Er weiß, wo sie gelebt haben und hat zu jedem eine Anekdote parat.
Als überzeugter Alsergrunder schätz er das Urbane dieses Bezirkes, aber auch, dass er so viel Geschichte atmet.
Ecksteins Grätzel der verstorbenen Künstler
In der Porzellangasse 33a lebte der berühmte Schauspieler Werner Krauß bis 1959. Er hat übrigens seinen jüngeren Kollegen Oskar Josef Bschließmayer zum Namenswechsel inspiriert: Fortan nannte sich der große Krauß-Verehrer Oskar Werner - nach Krauß´Vornamen. Auf Nr. 37 lebte bis 1938 der großartige Schriftsteller Leo Perutz, der fortan im Exil schreiben musste (Buchempfehlung: Der Judas des Leonardo).
Ein "Muss" nicht nur für Literaturbegeisterte: Die wunderschön renovierte Strudlhofstiege. Hier zitiert Eckstein - auswendig - Heimito von Doderers Strudlhofstiegen-Gedicht, das gleich neben dem Fischbrunnen auf einer Wandtafel verewigt ist. In der Strudlhofgasse Nr. 13 lebte von 1934 bis 1958 der legendäre Raoul M. Aslan, Schauspieler und Burgtheaterdirektor von 1945-1948. Nur wenige Schritte sind es von dort in den Park des Palais Liechtenstein. Detlev Eckstein: „Dort gibt es keinen Platz, den ich nicht liebe. Von den hübschen Figurinen in den Erkern bis zum Kinderlachen auf dem Fußballplatz - der Park ist ein Juwel!“ Und weil Eckstein einen Sinn für das Schöne und Besondere hat, gibt es für ihn als Genussmensch nur einen Platz in der Porzellangasse, wo er sich täglich mit, wie er sagt „Feinstkost“ eindeckt: Den feinen Hans Ungar auf Nr. 32 mit seinen köstlichen Spezereien und Weinen.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.