Corinna Antelmann
Buch "Im Geiste, Anna" entstand aufgrund des Alsergrunds
- Corinna Antelmann war die Alsergrunder Literaturstipendantin 2021 und wurde mit Mitteln der Bezirks unterstützt.
- Foto: Benjamin Rizy
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
Corinna Antelmann war Alsergrunder Literaturstipendantin 2021. Eine Frau aus dem 9. Bezirk prägte ihr neustes Werk.
WIEN/ALSERGRUND. Die zündende Idee schoss Autorin Corinna Antelmann im Sigmund Freud Museum in der Berggasse. "Ich war auf der Suche nach einem Thema, um mich für das Alsergrunder Literaturstipendium zu bewerben", so Antelmann. Dieses ist mit 4.200 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vom 9. Bezirk vergeben.
Zuerst dachte sie über ein Buch über den Alserbach nach, doch im Museum stieß sie auf etwas Passenderes – denn schon im Studium hatte sie sich mit Freud auseinander gesetzt: "Ich wollte mich nun seiner Tochter Anna widmen, über die ich wenig wusste." Sie reichte ein Konzept beim Bezirk ein und gewann die Ausschreibung. Ab nun entstand das Buch "Im Geiste, Anna".
Die Unabhängigkeit der Frau
"Ich drang immer tiefer in die Welt der Anna Freud ein", so Antelmann: "Dabei halfen mir alte Briefe. Die ganze Familie Freud hat viel geschrieben." Was die Autorin an Anna Freud faszinierte: Die Suche nach Eigenständigkeit, die sich die Tochter des weltberühmten Arztes und Begründer der Psychoanalyse erst erkämpfen musste.
- Das Cover des Buches: Schlicht und ohne Schnick-Schnack. Es erinnert etwas an die Jahrhundertwende 1900.
- Foto: Kollektiv Verlag
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
"Einerseits war sie ihrem Vater sehr ergeben, hat ihn gerade im Alter gepflegt und auf alle möglichen Arten unterstützt", so Antelmann. Sigmund Freud war damals auf mehrere Frauen in seiner Umgebung angewiesen, litt etwa an Mundhöhlenkrebs. Wie viele Männer auch in seiner Zeit ließ er Frauen viele Alltagsarbeiten erledigen.
Von Essen kochen bis zur Übersetzung seiner Texte, dies erledigten Gattin, Haushälterin oder eben Tochter – wobei Anna Freud ihren Vater ihn vor allem bei intellektuellen Tätigkeiten unterstützte. "Ob Freud ohne die Frauen um sich herum so viel Zeit zum Denken und Schreiben gefunden hätte?", fragt Antelmann.
Wie man sich vom Vater lösen kann
Gleichzeitig, und das rückte lange in den Hintergrund, war Anna Freud selber eine erfolgreiche Psychoanalytikerin. Sie erweiterte die Psychoanalyse um einen Aspekt und widmete sich dabei der Pädagogik und Kinderanalyse. "Ich bewundere, dass sie das geschafft hat", so Antelmann: "Und das, obwohl sie weiterhin mit ihrem Vater zusammenlebte und sich um ihn kümmerte."
- In ihrem neusten Buch wurde Corinna Antelmann maßgeblich von der Geschichte Anna Freuds inspiriert.
- Foto: Walter Pobaschnig
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
All dies reflektiert die Autorin in "Im Geiste, Anna". Darin geht es um die etwa 25-jährige Martha, die im Hier und Jetzt lebt und vor ähnlichen Probleme steht wie Anna Freud. Auch sie will sich von ihrem Vater lösen – deshalb zieht sie nach Wien. Ihre Freundin Edith, mit der sie Briefkontakt hält, nennt dies eine "Flucht". In ihren Tagträumen in einem ruhigen Teeladen begegnet Martha schließlich scheinbar Anna Freud und damit einer Frau, die es schaffte, sich vom "erhabenen Vater" zu lösen und einen eigenen Weg zu gehen.
"Martha erkennt, dass es weniger um die räumliche Distanz geht, sondern um Unabhängigkeit", so die Autorin. Wer Martha auf dieser Reise begleiten will, kann sie Antelmanns Buch nachlesen.
Zur Sache
"Im Geiste, Anna" kann etwa beim Kollektiv Verlag auf www.juriatti.net/der-kontakt/ bestellt werden. 75 Seiten, Preis: 13 Euro.
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