Die Alsergrunder Rebellen
SPÖ-Funktionär Kowall überzeugte Parteibasis von Glücksspielverbot
Der Alsergrunder Niki Kowall setzte mit feuriger Ansprache am SPÖ-Landesparteitag eine neue Parteilinie gegen das kleine Glücksspiel fest.
„Wer will eigentlich, dass das Spiel weiter geht? Die Bevölkerung sicher nicht!“, sagt Nikolaus Kowall, Funktionär der SPÖ Alsergrund. Mit einer knapp sechsminütigen Rede beim Landesparteitag der SPÖ Anfang Juni inspirierte er die Basis – gegen die Linie der Parteiführung – zu einem Verbot des kleinen Glücksspiels (siehe Infokasten).
Nur 0,2 Prozent des Budgets
Der 28-jährige Volkswirt, der gemeinsam mit der Alsergrunder Bezirksrätin Miriam Leitner in dem am Zimmermannplatz ansässigen Ideenpool „Sektion8“ aktiv ist, hat sich damit den Unmut von Bürgermeister Häupl und der zuständigen Stadträtin Ulli Sima eingefangen. Immerhin würden der Stadt damit jährlich rund 55 Millionen Euro an Steuergeld entgehen.
„Der Betrag entspricht etwa 0,2 Prozent des Stadtbudgets. Die entgehende Summe ist also viel geringer, als jene, die durch Schwankungen der Wirtschaftskrise entstanden ist“, kontert Kowall.
Verbot nicht machbar
Die Wirtschaftskammer als gesetzliche Interessenvertretung der Spielautomatenwirtschaft stellt sich gegen das Verbot: „Es ist blauäugig und in dieser Form gar nicht machbar“, sagt Klaus-Christian Vögl, Geschäftsführer der Fachgruppe der Freizeit-und Sportbetriebe. Er plädiert für strengere Rahmenbedingungen.
Bisher legal betriebene Geräte würden durch Video-Lotterie-Apparate oder illegale Glücksspielapparate ersetzt werden, meint Vögl weiter.
Bewusstsein schaffen
Kowall und Leitner glauben dennoch an ein Umdenken. „Ich hoffe, wir stehen am Anfang eines Prozesses, damit in wenigen Jahren ein Verbot für alle Automaten Realität werden kann.“
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