Krank zur Schule
Wenn du nicht in die Schule kannst, kommt die Schule zu dir.
Kinder, die längere Zeit im AKH verbringen müssen, werden von eigenen Lehrerinnen im Spital betreut.
(siv). Karin hat Glück - sie muss nur wenige Tage das Bett im Krankenhaus hüten. Kevin hat es schlimmer getroffen. Bis zu seiner Entlassung wird es noch viele Wochen dauern. Wochen, in denen er nicht zur Schule gehen kann. Damit er und all die anderen Schüler, die in der Kinderklinik am AKH stationär aufgenommen sind, nicht all zu viel vom Unterricht versäumen, kommt der Unterricht zu ihnen.
Kids individuell fördern
"Wir sind fünf Kolleginnen auf verschiedenen Stationen", erzählt Ingrid Tomsich, Lehrerin der Heilstättenschule Wien. Mit ihr unterrichten Ilse Zlabinger, Madeleine Gasteiger, Elke Huber-Lang und Karin Hamann die Kinder in den verschiedenen Altersgruppen.
Die Gründe, warum sich die fünf Lehrerinnen für keine "normale" Schule sondern das Spital entschieden haben, sind ähnlich: "Hier können wir sehr individuell auf die Kinder eingehen. Es gibt keinen Druck, im Gegenteil - wir halten den Leistungsdruck von den Kindern fern." Außerdem sind sie begeistert von den Kindern, die so viel Mut und Kraft trotz ihrer oft schweren Erkrankungen aufbringen. "Die Erfahrung mit den Kindern ist auch für uns sehr bereichernd", sind sie sich einig.
Kein Zwang
Der Unterricht findet am Vormittag statt. Allerdings: "Wer nicht daran teilnehmen will, der wird auch nicht gezwungen", so Huber-Lang. "Meistens kommen die Kinder freiwillig, auch oft um sich die Zeit zu vertreiben. Denn die Schule soll ja auch Spaß machen", ergänzt Tomsich. Im Klassenraum wird nicht nur gerlernt und für die Schule geübt, sondern auch gespielt, gemalt und gebastelt.
Kontakt mit Schule
Um individuell auf die Kinder eingehen zu können, sprechen sich die Lehrerinnen auch mit den Lehrern an den Stammschulen der Kids ab. "Immer wieder schreiben die Kinder auch Schularbeiten oder Tests, so wie eihre Klassenkollegen. Die Arbeiten faxen wir dann an die Schule, wo sie die Lehrer benoten."
Auf ihren Erfolg sind die Spitalslehrerinnen stolz: "Viele der Kinder schaffen das Schuljahr, obwohl sie lange Zeit im Spital verbringen. Es ist aber auch kein Problem, wenn es einmal nicht so klappt. Ihre Lehrer nehmen übrigens sehr viel Rücksicht auf sie."
Kinder, die bereits aus der Klinik entlassen wurden, aber trotzdem nicht in die Schule können, werden im Rahmen von Hausunterricht zuhause unterrichtet.
Jetzt geht es - wie für alle anderen Pädagogen - auch für die Spitalslehrerinnen in die Ferien.
Infos: www.heilstaettenschule.at
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