Alserbachstraße 4
Schwammerl und Design statt leerem Lokal
In der Alserbachstraße 4 kehrt wieder Leben in die Räumlichkeiten der ehemaligen Eisenhandlung ein. "Hut und Stiel" und die Vienna Design Week ziehen in das leere Lokal.
ALSERGRUND. Der ewige Leerstand beschäftigt derzeit nicht nur den Alsergrund. In ganz Wien stehen immer mehr Lokale leer und finden keinen Nachmieter. Zu hohe Mieten und das langsame Aussterben des stationären Handels machen den Handel in seiner klassischen Form für jüngere Unternehmer eher uninteressant. Nicht so aber in der Alserbachstraße 4. Den Eisenwarenhändler, den man einst in dem großen Geschäft fand, gibt es schon lange nicht mehr und es hieß, neue Mieter könnten nur kurz in dem Geschäft bleiben, da es nächstes Frühjahr umgebaut werden solle. Trotzdem wurde der Ruf nach einer Zwischennutzung immer lauter.
Deswegen stellt Jürgen Grüneis, der Verantwortliche für den Neubau in der Alserbachstraße, die Räumlichkeiten jetzt zur Verfügung – und zwar kostenlos. Die Vienna Design Week wird das Lokal während des Festivals nutzen und danach zieht die Wiener Firma "Hut & Stiel" vorübergehend ein.
Design und Schwammerl
Während der Vienna Design Week wird das "Sisi", das "Spekulative Institut für Soziale Interventionen", das Lokal nutzen. Dort wird vor allem zur gemeinsamen Diskussion geladen. Die Besucher können sich dabei über die Stadt und vor allem die Zukunft der Gestaltung unterhalten. Das "Sisi'" wird außerdem einige Stadtspaziergänge organisieren, die sich Fragen zur Zukunft unserer Stadt stellen. Alle Informationen darüber und die geplanten Events gibt es online unter www.sisi-project.org
Danach probieren die Wiener Schwammerlzüchter "Hut & Stiel" einmal etwas Neues. "Wir haben den Handel eigentlich nur neben unserer Produktion betrieben. Ein eigenes Geschäft zu haben, ist etwas ganz Neues für uns", sagt Gründer Manuel Bornbaum. Wenn es mit den Genehmigungen hinhaut, will das Duo außerdem ein kleines Café in den Räumlichkeiten eröffnen. Damit schließt sich auch der Kreis, nutzt "Hut & Stiel" doch alten Kaffeesud als Nährboden für die Pilze. "Ich bin Unternehmer und war es schon mein ganzes Leben lang. Ich weiß, wie schwer es sein kann, wenn man versucht, sein Geschäft weiter auszubauen", argumentiert Grüneis den Einzug von "Hut & Stiel". Binnen zwei Tagen haben die Pilzbauern von Grüneis die Zusage erhalten, womit sie nicht gerechnet hatten: "Der Eigentümer ist da ziemlich entspannt", lacht Bornbaum.
Nicht ganz unverantwortlich für diese Entwicklung ist die stellvertretende Bezirksvorsteherin Momo Kreutz (Grüne), die hier für die Bekanntmachung gesorgt hat: "Dass junge Menschen die Chance bekommen, neue, innovative Projekte umzusetzen, wie ewta das Sisi, halte ich für einen wichtigen grätzelbelebenden und gesellschaftlichen Faktor", sagt Kreutz.
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