Schwertgasse 3: Dachbodenausbau von Behörden gestoppt - Barockjuwel ist gerettet
Der jahrelange Streit um den Umbau eines Barockgebäudes hat nun doch ein gutes Ende genommen. Ein internationales Gutachten ließ das Denkmalamt umdenken.
INNERE STADT. Seit sechs Jahren gibt es in der Inneren Stadt heftige Diskussionen um den Umbau des Hauses in der Schwertgasse 3. Dem geplanten Umbau des Eigentümers – einer Privatstiftung – wären auch der hochwertige Dachstuhl sowie der "Barockhimmel" im Innenhof zum Opfer gefallen.
Kurz vor Beginn der Arbeiten wurde das Projekt nun gestoppt. SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda gab ein internationales Gutachten in Auftrag, wonach dem Umbau nicht stattgegeben werden soll. Treibende Kraft hinter dieser Initiative war der grüne Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zinggl. "Auch das Bundesdenkmalamt schien keine Einwände gegen die Zerstörung des barocken Dachstuhls und des einzigartigen Barockhimmels zu haben", so Zinggl. "Erst die Beiziehung eines internationalen Experten brachte das Aus, denn das Urteil fiel vernichtend aus", so der Nationalratsabgeordnete.
Langer Kampf
In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Initiativen gegen das Bauprojekt. Mehrmals wurden Pläne vom Eigentümer nachgebessert und immer wieder signalisierte die Baubehörde ihre Zustimmung zum Dachausbauprojekt. Doch „gemeinsam mit den Mietern des Hauses kämpften wir auf politischer, medialer und juristischer Ebene für die Rettung", sagt Alexander Hirschenhauser, Klubobmann der Grünen in der Inneren Stadt. Währenddessen wurden die Mieter vom Eigentümer mehrfach mit Räumungsklagen konfrontiert.
Dieses sogenannte "Immo-Mobbing" kommt in der für die Immobilienwirtschaft so attraktiven Innenstadt leider allzu oft vor. "Natürlich bringt es große finanzielle Gewinne, wenn ein Dachgeschoßausbau mit Panoramafenstern vergoldet werden kann. Doch es darf nicht in jedes schützenswerte Dach eine Sonnenterrasse hineingeschnitten werden", so Hirschenhauser.
Besondere Gefahr im Ersten
Gerade im 1. Bezirk gibt es noch weitere Gebäude, die umgebaut werden sollen. „Die City ist (noch) mit dem Prädikat Weltkulturerbe ausgezeichnet und das verpflichtet uns alle dazu, darauf zu achten, dass historisch bedeutende Bausubstanz im Originalzustand erhalten wird“, sagt Zinggl und ergänzt: "Besonders gefährdet sind die letzten verbliebenen Original-Dachstühle."
Seitens des Eigentümers gab es keine Stellungnahme. Die Einspruchsfrist endet am 10. Mai.
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