Buttersäure in Millennium City versprüht: Täter werden gesucht
Millennium City: Mieter leiden unter Angriffen mit Buttersäure sowie unter Lärm- und Rauchbelästigung.
BRIGITTENAU. Siebenmal wurden die Mieter der Stiege 12 der Millennium City bereits Opfer von Anschlägen mit Buttersäure. Auch derzeit stinkt es wieder bestialisch und ist aufgrund der offenen Fenster bitterkalt – die Nachwirkungen der jüngsten Attacke. „Seit drei Jahren wird die Türe einer Nachbarin ständig mit Buttersäure beworfen“, sagt Mieterin Irmi Bydlinski.
Die betroffene Frau will dazu jedoch keine Stellungnahme abgeben. Immer wieder muss eine Spezialfirma anrücken, um die Säure chemisch zu entfernen. Jedes Mal müssen Türe und Boden renoviert werden. Immerhin werden die anfallenden Kosten über den Erhalt- und Verbesserungsbeitrag (ein Teil des Mietzinses) bezahlt.
„Die Kosten für die Sanierung des Angriffs werden nicht über die Betriebskosten verrechnet und es kommt dadurch zu keinen Nachzahlungen der übrigen Mieter", sagt die Sprecherin der zuständigen Hausverwaltung. Letztlich tragen die Kosten aber doch wieder die Hausbewohner. Doch es geht um mehr als nur um Geld. Die Gesundheit der Mieter wird mittlerweile schwer in Mitleidenschaft gezogen. „Wir haben mit gesundheitlichen Problemen wie Halskratzen, Übelkeit und Augenentzündungen zu kämpfen“, sagt Bydlinski. Anzeigen bei der Polizei und Benachrichtigungen bei der Hausverwaltung haben bisher jedoch keine Ergebnisse gebracht. Bei der Polizei Wien wurde jedoch bestätigt, dass jedem strafrechtlich relevanten Vorfall nachgegangen wird.
Fehlende Kameras
Die betroffenen Mieter Bydlinski, Weiland und Ratzer fordern immer wieder die Installation von Kameras, um die mutmaßlichen Täter auszuforschen. Die Hausverwaltung hat immerhin darüber nachgedacht, in den Gangbereichen Videokameras zu installieren. Umgesetzt wurde jedoch noch nichts. „Eine dauerhafte Videoüberwachung von Privatbereichen vor den Wohnungstüren ist heikel, weil Kameras in den Gängen von den unmittelbar betroffenen Bewohnern viel mehr einen Überwachungseffekt als einen Sicherheitseffekt haben", heißt es seitens der Hausverwaltung. Sowohl Polizei als auch Center-Management wollen den Mietern der Stiege 12 nun verstärkt helfen, um den Tätern der Buttersäure-Attacken habhaft zu werden. Derzeit werde auch über die generelle Sicherheitslage in der Millennium-City-Mall diskutiert. Regelmäßig finden Sitzungen mit anderen Wiener Mall-Betreibern statt, wobei man die Millennium City insgesamt als relativ ruhig einstuft. Schwierigkeiten bereiten derzeit Jugendliche, die am Gelände Cannabis konsumieren.
Polizei kontrolliert
„Es handelt sich um Privatgrund, wo die Polizei mit regelmäßigen Streifen kontrolliert, jedoch keine lückenlose Überwachung garantieren kann“, so ein Polizei-Pressesprecher. Center-Manager Hermann Jahn hat aber bereits auf dieses Sicherheitsproblem reagiert und den privaten Sicherheitsdienst verstärkt.
Insbesondere die Einhaltung der Nachtruhe ist allen ein Anliegen. Ein Aufkleber und Gespräche mit den Lokalbesitzern sollen diese garantieren. Auch in dieser Angelegenheit wolle man proaktiv mitarbeiten, so Hermann Jahn.
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