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Österreich auf der Suche nach einem Ersatz-Spielmacher
Österreich gegen die Schweiz, das sind nicht nur die Nummer 10 gegen die Nummer 11 der Welt, das Nachbarschaftsduell und ein Aufeinandertreffen zweier EM-Starter. Das ist auch Trainer Marcel Kollers Wahlheimat gegen seine tatsächliche Heimat und die Chance für Rot-Weiß-Rot zum ersten Mal seit 19 Jahren ein Länderspiel-Jahr ungeschlagen zu bleiben. 2014 machte dieses Vorhaben Brasilien zunichte – auch damals im letzten Spiel der Saison. Dabei sieht sich Marcel Koller einer herausfordernden Situation gegenüber: den Ausfall von Österreichs Spielmacher zu kompensieren.
Ausfall als Chance
David Alaba und Julian Baumgartlinger fehlten gegen Russland in der Quali, trotzdem gewann das Nationalteam. Die defensiven Mittelfeldspieler waren ersetzbar. Rubin Okotie (TSV 1860 München) hat gezeigt, dass auch in der Offensive Marc Jankos Fehlen verschmerzt werden kann, wenn es nötig ist. Was aber passiert, wenn mit Zlatko Junuzovic der Mann ausfällt, der für Österreich die Bälle nach vorne verteilt?
Mit Robert Gucher scharrt ein Rookie in den Startlöchern des Nationalteams. Der Serie-A-Kapitän von Frosinone hat es sich verdient, Teamluft zu schnuppern. Rapids Stefan Schwab hat diese Erfahrung schon gemacht, ebenso der derzeit verletzte Christoph Leitgeb von Red Bull Salzburg. Und dann wäre da noch Oldie Andreas Ivanschitz, der in den USA bei Seattle seinen gefühlt dutzendsten Sportlerfrühling feiert. Doch wer ist ein gleichwertiger Ersatz? Das gilt es bis zum Sommer in Frankreich herauszufinden.
Die Optionen
Schwab und Gucher könnten sofort auf der Position von Junuzovic im zentralen Mittelfeld auflaufen. Beiden fehlt es aber noch an relevanter internationaler Erfahrung und Einsätzen im Team. Dieses Turnier kommt wohl noch zu früh.
Christoph Leitgeb hat die Routine und Übersicht, ist aber nicht mehr der Schnellste und lässt Torgefahr vermissen. In Kombination mit Ex-Vereinskollege Stefan Ilsanker (jetzt RB Leipzig) wäre aber eine eingespielte Achse zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld gegeben.
Ivanschitz hat einen guten Schuss, der Schnellste ist er aber auch nicht. Trotzdem ist der Routinier nach wie vor eine brauchbare Alternative für den erweiterten Teamkader.
Eine mutigere Variante mit Potenzial wäre, David Alaba als Spielmacher zu bringen. Veli Kavlak (Besiktas Istanbul) und Yasin Pehlivan (Red Bull Salzburg) sind derzeit verletzt, könnten aber im Fall der Fälle nächstes Jahr Optionen für das defensive Mittelfeld sein, falls Junuzovic wirklich fehlt. Natürlich wäre auch Ilsanker als Abräumer vor der Verteidigung eine Option.
Intensive Vorbereitung
Egal wie das Match am 17.11. im Happel-Stadion ausgeht – Anpfiff ist um 20.45 Uhr – auf Marcel Koller kommt ein langer, arbeitsreicher Winter zu. Denn nach der Auslosung muss man Testspiel-Gegner mit ähnlicher taktischer Grundausrichtung und Stärke wie die Gruppengegner bei der EM finden. Man darf aber – Gastgeber Frankreich ausgenommen – nur gegen einen EM-Starter testen. Außerdem sollte man den Fokus auf Auswärtsspiele legen und muss die Turniervorbereitung in Frankreich planen. Logistische Hürden und schnelles Handeln sind da Voraussetzung, um am Vorbereitungsbuffet nicht nur die Reste zu ergattern. Als Fan darf man sich schon jetzt auf ein spannendes Fußballjahr 2016 freuen.
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