Neue Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin in der Brigittenau: "So wenige Autos wie möglich für das Nordwestbahnhof-Grätzel"
Christine Dubravac-Widholm ist die neue Bezirksvorsteher-Stellvertreterin in der Brigittenau.
BRIGITTENAU. Im Mittelpunkt des Dreiecks zwischen Politik, Beruf und Berufung steht für Christine Dubravac-Widholm der Verkehr. Die 39-Jährige ist seit 2010 Bezirksrätin für die SPÖ in der Brigittenau. Als Vorsitzende der Verkehrskommission war ihr Interesse am Thema bald derart geweckt, dass sie vor zwei Jahren ein passendes Studium an der Boku begonnen hat. Bevor das zur beruflichen Anwendung kommt, geht es aber einmal ganz in die Politik: Dubravac-Widholm hat den Job der Bezirksvorsteher-Stellvertreterin von Herwig Pirker übernommen. Aus ihrem Studium nimmt sie mit, dass man immer über den Tellerrand schauen sollte: "Ein Radweg-Umbau wirkt sich nicht nur auf die Radler aus, sondern auch auf Gewerbetreibende, und wegen der Stellplätze auf Autofahrer und Öffis", nennt Dubravac-Widholm ein Beispiel.
Im ersten Jahr will sie sich einmal einarbeiten und alles kennenlernen – in den nächsten Wochen steht außerdem die Verbesserung des Kreuzungsplateaus in der Raffaelgasse/Pappenheimgasse an. Es seien in der dicht besiedelten Brigittenau oft die kleinen Projekte, die dazu beitragen, dass sich der Bezirk verändert: "Etwa der neue Kapaunplatz, der wirklich schön geworden ist und schon gut angenommen wird. Oder der Umbau der Jägerstraße, damit die Anrainer nicht mehr durch das laute Kopfsteinpflaster gestört werden." Alles andere als ein kleines Projekt ist natürlich die Verbauung des Nordwestbahnhof-Geländes, mit der es ab 2020 so richtig losgehen soll. Dubravac-Widholm sieht sich als Vermittlerin, die sicherstellen möchte, dass sowohl die neu Zugezogenen als auch die jetzigen Anrainer etwas davon haben. "Die Anrainer freuen sich hoffentlich auch über eine große grüne Zunge neben ihrem Wohnhaus oder bessere Infrastruktur", sagt sie. Was den Verkehr angeht, so hofft sie, dass so wenige Autos wie möglich mit den etwa 14.000 neuen Bewohnern mitkommen. "Umso wichtiger ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und das Radwegnetz. Wir sind ja ein flacher Bezirk, das ist da ein großer Vorteil."
Gemeinsam Deutsch lernen
Den Plänen der schwarz-blauen Bundesregierung, Kinder zum Deutsch lernen in Förderklassen zusammenzufassen – etwas, was die Brigittenau mit ihrem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund auch betreffen wird – steht sie skeptisch gegenüber: "Meiner Meinung nach ist es besser, wenn Kinder im normalen Klassenverband sind und dort gemeinsam mit Muttersprachlern Deutsch lernen. Natürlich brauchen sie darüber hinaus auch Förderunterricht. Aber ich kenne viele Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache, die es auch ohne spezielle Förderklassen oder ähnlichem geschafft haben."
An den neuen Bürgermeister, der voraussichtlich im Frühjahr von Michael Häupl übernehmen wird, hat Dubravac-Widholm einen Wunsch: "Er soll sich bei Themen wie der Mindestsicherung nicht wegducken, denn Wien ist groß und sollte eine gewisse Mitsprache haben."
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